Panorama

Billy nimmt sich Ryder-Cup-Kapitän vor

06. Dez. 2016 von Bernhard Küchler in Köln, Deutschland

Vor Billy ist niemand sicher: Thomas Björn stellt sich tapfer den Fragen und bleibt die Ruhe selbst. (Foto: Screenshot youtube.com European Tour)

Vor Billy ist niemand sicher: Thomas Björn stellt sich tapfer den Fragen und bleibt die Ruhe selbst. (Foto: Screenshot youtube.com European Tour)

In seinen "Little Interviews" nimmt Billy kein Blatt vor den Mund. Ganz egal ob er Rory McIlroy in der Sonne Dubais schmoren lässt oder Graeme McDowell auf den klapprigen Holzstuhl zwingt - die Fragen habe es in sich und einfache Antworten werden nicht akzeptiert. Auch Thomas Björn, den Kapitän der europäischen Ryder-Cup-Mannschaft, hat sich Billy bereits vorgenommen.

Gute Ratschläge, schlechte Komplimente

Wenn man sich mit Billy ins Gespräch begibt, ist immer Vorsicht geboten. Die meisten seiner Aussagen haben einen doppelten Boden oder zumindest ein kleines Hintertürchen. Die erste Frage in Richtung des 45-jährigen Björn zielt wenig charmant auf das Alter des erfahrenen Spielers. "Du bist einer der ältesten Menschen, die ich je interviewt haben", lässt Billy frohlocken, "hast du für ein Kind wie mich irgendwelche guten Ratschläge?" Thomas Björn nimmt die Anspielung locker und gibt sich tatsächlich altersweise: "Ich glaube der beste Ratschlag für jedes Kind ist: Gib immer hundert Prozent, ganz egal was du auch machst. Ob Schule, Sport oder Arbeit - es gibt keine Abkürzungen. Arbeite immer so hart du kannst."

Den Spitznamen des Ryder-Cup-Kapitäns verdreht Billy direkt zu einer kritischen Frage: "Dein Spitzname ist 'Great Dane' - was ist denn so toll an dir?" Auch dieses Mal bleibt Björn milde: "Ich nehme es als Kompliment", sagt der fast 1,90 Meter große Däne, "denn der eigentliche 'Great Dane' in der Welt des Sports ist Peter Schmeichel. Irgendwie wurde der Name dann auf mich übertragen." Billy hat aber wieder etwas ganz anderes im Sinn und übergibt Björn ein Buch über Dänische Doggen: "Ich finde die sehen ein wenig aus wie du." - "Ich weiß ja nicht ...", lautet da die Antwort vom wenig Geschmeichelten.

Wut im Bauch - kein Problem für Thomas Björn

Eines muss man Thomas Björn lassen: Jeden der kleinen Seitenhiebe, die Billy zu verteilen weiß, nimmt der 15-malige Toursieger stoisch zur Kenntnis und bleibt dem Knirps wohlgesonnen. Beim Spieler-Quiz - Thomas Björn errät die Akteure seines Lieblingsklubs FC Liverpool anhand von Fotos - beweist der Golfer Fachkenntnis und verschafft sich Respekt.

Zum Abschluss reißt Billy aber noch einmal eine Wunde auf, die Thomas Björn bis heute schmerzt: "Welchen Schlag deiner Karriere würdest du gerne wiederholen können?" Für den Dänen gibt es nur eine Antwort: "2003 hatte ich die Chance die Open zu gewinnen habe aber einen nicht so guten Schlag auf der 16 erwischt - den würde ich gerne noch einmal spielen." Auf dem Par 3 landete der Däne in Führung liegend im Bunker und schaffte die Befreiung erst mit dem dritten Schlag. Vorher rollte der Ball zweimal vom Grün zurück in das Hindernis - der Claret Jug ging an den US-Amerikaner Ben Curtis. Trotz dieser schmerzhaften Erinnerung macht Björn in seinem Auftritt bei Billy einen stets souveränen Eindruck.


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