PGA Championship

Spitzenreiter Kevin Kisner: „Das wird heute ein Hundekampf“

13. Aug. 2017 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Kevin Kisner erwartet für den Finaltag der PGA Championship 2017 einen harten Kampf. (Foto: Getty)

Kevin Kisner erwartet für den Finaltag der PGA Championship 2017 einen harten Kampf. (Foto: Getty)

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Von wegen, Quail Hollow ist ein Kurs für Longhitter: Der 33-jährige Kevin Kisner führt das gerade ad absurdum. Mit 1,78 Metern Größe und 75 Kilogramm Gewicht liegt der Spitzenreiter mit seinen Drives von rund 270 Metern im Vergleich mit dem Feld gerade mal auf Platz 84, aber Kisner ist Nummer vier bei den getroffenen Fairways und Nummer eins bei den Grüns „in regulation“. Trotz der verteidigten und nunmehr alleinigen Führung war der Pro aus Aiken/North Carolina gestern nicht zufrieden. Was wunder, bei einer 72er Runde: „Ich bin froh über die Position, in der ich bin“, resümierte Kisner. „Aber ich hatte die Chance, mich von den Jungs abzusetzen, und habe es nicht hingekriegt.“ Es hätte ein etwas entspannterer Sonntag werden können: „Stattdessen muss ich mich jetzt auf einen Hundekampf einstellen.“

Matsuyama bleibt Favorit

Position bewahrt: Das Beste, was man von Hideki Matsuyamas dritter Runde sagen kann ist, dass der Japaner seinen Score einigermaßen zusammengehalten hat, auch wenn er letztlich zwei Schläge auf Kevin Kisner verlor. Die Wettbüros sehen den 25-Jährigen nach wie vor als Favoriten, führen ihn vor dem Finale mit 3:2. Kevin Kisner hat es bei den Quoten mittlerweile wenigstens auf Platz zwei geschafft (3:1), vor Justin Thomas (9:2) dank seiner 69er Runde, Louis Oosthuizen (13:2) und Chris Stroud (10:1)

Meckern beim Major: Quail Hollow zu schwierig

Falsches Major? Die Nörgelei kennt man ja schon. Die Grüns zu hart oder zu weich, das Gras zu hoch oder zu dick, Meckern bei Majors hat halt Methode. Da macht auch diese 99. PGA Championship über das fraglos extrem schwierige Geläuf von Quail Hollow keine Ausnahme. Webb Simpson, US-Open-Gewinner von 2012 und immerhin Club-Mitglied, mäkelte am Set-up herum: „Das ist zu schwierig für eine PGA Championship, um ehrlich zu sein.“ Mit der Länge des Platzes, dem Rough und den Flaggenpositionen auf den schnellen Grüns fühle sich das Turnier eher wie eine US Open an. Auch Rickie Fowler, der sich mit vier Schlagverlusten auf der „Green Mile“um eine bessere Ausgangsposition brachte und heute als geteilter Zwölfter (-1) antritt, spricht vom „wohl härtesten der vier Majors in diesem Jahr“.

DeLaet und sein Lauf von Loch 13 bis 16

Unter dem Radar: Bei all dem Gespiele gestern rund  um Par muss Graham DeLaet unbedingt lobend erwähnt werden. Elf Löcher lang mühte sich der Kanadier, lag 3 über für den Tag und +4 fürs Turnier, dann schlug er zu. DeLaet benötigte für die Löcher 13 bis 16 – eine Strecke mit einem addierten Par von 16 – gerade Mal zehn Schläge, spielte Birdie-Eagle-Eagle-Birdie und hat als nunmehr geteilter Siebter fünf Schläge Rückstand auf die Spitze. „Es ist ein sehr, sehr, sehr anspruchsvoller Test hier, besonders wenn die Grüns so schnell sind“, meinte der 35-Jährige hernach: „Es ist echt hart, überhaupt ein Birdie anzupeilen.“ Er hat gezeigt, wie es geht.

Spieth: PGA als schwierigstes Major

Schwarzmaler: Jordan Spieth baut schon mal vor. „Eine PGA Championship mit ihren klassischen Set-ups ist für mich das schwierigste der Majors“, sagte der Texaner nach seiner samstäglichen und per abschließendem Doppelbogey verpatzten Even-Par-Runde. „Wenn man zurückschaut, wird man sehen, dass ich bei diesem Turnier schlechter abschneide als bei den anderen drei.“ In der Tat spielte Spieth nur 2015 in Whistling Straits groß auf, wurde vergangenes Jahr in Baltusrol geteilter 13 und scheiterte zuvor zwei Mal am Cut: „Deswegen habe ich immer gesagt, dass es nicht zu meinen Zielen gehört, jüngster Spieler mit einem Karriere-Grand-Slam zu werden.“

Oosthuizen: Neues Achter für Titeljagd

Quail Hollow und seine Bäume: Am Freitag stand Jordan Spieth einer im Weg, gestern spielte Jason Day um die falsche Seite der Borke, und auch Louis Oosthuizen hatte auf Bahn 2 seine liebe Müh‘ und Not mit dem Gehölz. Doch der Südafrikaner löste das Problem in sehenswert eleganter Weise und rettete Par, wenngleich auf Kosten seines Eisen-8 und einer ziemlich erschütterten Hand, die am nächsten Abschlag behandelt werden musste. „Dem Arm geht es gut, und die Jungs von ,Ping‘ bauen mir ein neues Achter, weil ich nicht so gut in Schlägerreparaturen bin“, vermeldete Oosthuizen, der heute als geteilter Vierter bei -5 durchaus Chancen auf den zweiten Majorsieg nach der Open Championship 2010 hat.

Die Rippen: McIlroy erwägt erneute Auszeit

Geständnis: Es sind doch (immer noch) die Rippen. Rory McIlroy wollte gestern eigentlich eine 67 spielen, um bei dieser 99. PGA Championship halbwegs in der Verfolgerspur zu bleiben. Doch es wurde eine 73, die dritte Über-Par-Runde in Serie. Der 28-Jährige laboriert nach wie vor am Rippen-Ermüdungsbruch aus dem Januar und räumte ein, keineswegs bei 100 Prozent zu sein. „Es behindert mich auf dem Platz nicht, aber beeinträchtigt die Dauer und Intensität beim Training.“ Es scheint, als hätte der FedEx-Cup-Titelverteidiger die Saison schon abgeschrieben, überlegt gar, ob er erneut eine Auszeit nehmen soll. „Nach diesem Wochenende werden wir alle Möglichkeiten erwägen.“ Und auf die Frage, wann er sich wieder bei voller Stärke sehe, antwortete McIlroy: „Ich schaue auf 2018.“

Mickelsons Krise: Fehlt „Bones“ Mackay?

Nachschlag: Phil Mickelson hat zum ersten Mal seit 1995 den Cut einer PGA Championship verpasst. Das war im Riviera Country Club zu Los Angeles, Tiger Woods war damals noch Amateur. Und nun diskutieren die US-Medien über Ursachen. Das Alter von 47 Jahren? Abflauender Ehrgeiz nach fünf Majorsiegen? Vor allem indes wird die Trennung von Caddie Jim „Bones“ Mackay thematisiert. Mit seinem unerfahrenen Bruder Tim an der Tasche spielte Mickelson bislang vier Turniere und schaffte es bei den beiden Majors nicht ins Wochenende. „Ich wüsste nicht, was das für einen Einfluss auf meine Schläge haben soll“, sagt Mickelson dazu. Aber in der Komfortzone des von „Bones“ gelieferten „Rundum-sorglos-Pakets“ ist „Lefty“ sicher nicht, räumt auch „mentale Müdigkeit“ ein. Oder wie Jimmy Walker es ausdrückte: „Es scheint, als mache er alles allein. Ich verstehe nicht, warum er sich keinen richtigen Caddie nimmt.“

Ellie Day war „not amused“

Zum Schluss: Nennen wir‘s mal Fehlentscheidung, man könnte aber auch Blackout zur „Strategie“ von Jason Day auf der 18 sagen, die dem Australier ein Doppelpar, den berüchtigten „Schneemann“ einbrachte – und wohl auch den häuslichen Frieden in Schieflage brachte. Ehefrau Ellie jedenfalls war so sehr „not amused“, dass sie ihre aktuelle Haltung zum Job des Gatten via Twitter öffentlich machte:

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