Panorama

Sorgt Rakuten für Technik-Invasion auf japanischen Golfplätzen?

12. Apr. 2016 von Bernhard Küchler in Köln, Deutschland

Bald keine Seltenheit mehr? Drohnen über dem Golfplatz, wie beim PGA Championship am Lake Michigan, könnten zur Gewohnheit werden. (Foto: Getty)

Bald keine Seltenheit mehr? Drohnen über dem Golfplatz, wie beim PGA Championship am Lake Michigan, könnten zur Gewohnheit werden. (Foto: Getty)

Surrende Helferlein rauschen durch die Luft auf dem Weg zu Loch 9. Im Gepäck Snacks, Drinks, Golfbälle oder was man sonst noch im Clubhaus vergessen haben könnte. Geordert wird ganz einfach aus der Hosentasche - per Smartphone. Was wie ein futuristischer Entwurf klingt, könnte schon bald Realität sein. Rakuten, ein japanischer E-Commerce-Rivale von Amazon, plant für den Mai ein Pilotprojekt auf einem Golfplatz in der Präfektur Chiba, südöstlich von Tokio.

Die unbemannten Luftfahrzeuge sind längst in den Fokus der Online-Kaufhäuser gerückt und versprechen eine Alternative zu herkömmlichen Liefervarianten. Amazon testet bereits seit 2013 unter dem Konzept "Prime Air" die Optionen des Drohnenkuriers. Rakuten erwarb 20 Prozent der Anteile am Autonomus Control Systems Laboratory (ACSL), das sich auf die Entwicklung von Robotern und Drohnen zu industriellen Zwecken spezialisiert hat. Nun will man sich dessen Produkt "Mini Surveyor" zu Nutzen machen und die Möglichkeiten ferngesteuerter Luftlieferungen erschließen. Der Testballon dafür soll über dem Golfkurs steigen.

Gehört Be-Drohnung bald zum Golfplatz dazu?

Das Konzept klingt simpel und funktional: Mit einer App bestellen die Golfer unmittelbar vom Platz die gewünschten Speisen, Getränke oder andere Güter. Im Clubhaus wird der futuristische Lastenträger mit der gewünschten Fracht bestückt und dann im Direktflug auf den Weg in Richtung wartender Kunden geschickt. Auch wenn die Vorstellung von einer flächendeckenden Umsetzung dieser Idee befremdlich ist, die technischen Voraussetzungen sind durchaus gegeben.
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Quelle: NHK

Der Fokus des asiatischen E-Commerce-Anbieters dürfte jedoch nicht auf dem Golfsport allein liegen. Bei Amazon und Alibaba startete man bereits die ersten Versuche, den direkten Transport zu den Kunden per Drohne durchzuführen. Bei Rakuten ist das Service-Konzept am Golfplatz nur ein erster Feldversuch.

Bei Erfolg soll der Dienst um andere Golfplätze erweitert werden, bevor er schließlich auf den privaten Sektor übertragen wird. Bleibt zu Hoffen, dass die Golf-Drohnen samt Lieferung keinen Drives zum Opfer fallen. Oder reagieren die Flugobjekte bereits ausweichend auf lautstarke "Fore"-Rufe?


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