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Ryder Cup

Siehe USA in Medinah: McGinley warnt vor Selbstgefälligkeit

28. Sep. 2014 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Europas Kapitän Paul McGinley warnt eindringlich vor einem "Miracle of Medinah"-andersrum. (Foto: Getty)

In den Stunden nach den grandiosen Foursomes und vor dem großen Showdown beherrschte nur ein Thema die Teamräume der Europäer: Die Erinnerung an 2012, als man selbst den Amerikanern in den Einzeln einen 10:6-Vorsprung abknöpfte und sich das „Wunder von Medinah“ erspielte. Ganz folgerichtig wurde Kapitän Paul McGinley nicht müde, seine Spieler trotz der klaren Führung vor „Selbstgefälligkeit“ zu warnen: „Es ist ganz wichtig, dass wir nicht unser Momentum aus den klassischen Vierern abgeben“, sagte der Ire. Auch Rory McIlroy, der nach seiner beinahe „verpennten“ Startzeit von Medinah etliche Male daran erinnert wurde, sich den Wecker für die Einzel richtig zu stellen, betonte: „Es gibt keinen Anlass zu Überheblichkeit und Selbstzufriedenheit!“

Fourball-Match für die Geschichtsbücher

Es war ein Duell von fast epischem Ausmaß: Insgesamt 21 Birdies auf nur 16 Loch spielten Justin Rose und Henrik Stenson sowie Bubba Watson und Matt Kuchar auf amerikanischer Seite während ihres Auftaktmatchs zur samstäglichen Fourball-Session. Mehr Schlaggewinne während einer Partie wurden in der Geschichte des Kontinentalwettbewerbs nie erzielt, es ist ein Ryder-Cup-Rekord. „Es gibt solche kostbaren Augenblick im Golf“, sagte Rose, der mit Stenson zwölf Birdies markierte und 3&2 gewann.

Mickelson bettelte förmlich um Einsatz

„O Captain! My Captain!“ Zum ersten Mal während seiner nunmehr zehn Ryder Cups war Phil Mickelson einen ganzen Tag lang nicht im Einsatz; US-Kapitän Tom Watson schonte den Linkshänder und seinen Partner Keegan Bradley am Samstag sowohl in den Fourballs als auch in den klassischen Vierern. Dabei hatte Mickelson seinen Teamchef mehrfach um einen Einsatz gebeten, ja fast angefleht, ihm sogar Textnachrichten geschickt: „Wir können es schaffen, Kapitän!“ Und: „Gib uns eine Chance!“ Doch der 65-Jährige Watson blieb stur: „Er [Mickelson] wirkte erschöpft.“

Westwood jetzt punktgleich mit Arnold Palmer

Zu Tränen gerührt: Durch das Foursome-2&1 mit Jamie Donaldson gegen Zach Johnson und Matt Kuchar hat Lee Westwood am Samstag zu den ganz Großen der Ryder-Cup-Geschichte aufgeschlossen. Bei 23 erzielten Punkten überholte er Severiano Ballesteros (22,5) und steht im Ranking neben Arnold „The King“ Palmer, lediglich Colin Montgomerie sowie Billy Casper (23,5), Bernhard Langer (24) und Nick Faldo (25) haben mehr Zähler erkämpft. „An Seve, dieser Legende, vorbei zu ziehen, ist eigentlich etwas unvorstellbares“, sagte Westwood mit feuchten Augen. „Es ist so toll, im Kreis all dieser großen Namen geführt zu werden.“

Tom Watson in der Schusslinie

Die Abrechnung der US-Medien mit Kapitän Tom Watson hat begonnen: Die New York Times beispielsweise listete schon allerlei „Verfehlungen“ des achtfachen Majorsiegers auf: Glaubwürdigkeitsverlust, weil er am Freitag Jordan Spieth und Patrick Reed trotz gegenteiliger Versprechungen pausieren ließ; Fehleinschätzung, weil er den Individualisten Bubba Watson als „Leitstern“ und Vorbild ins erste Match schickte, den Longhitter andererseits aber im Samstags-Foursome pausieren ließ; Inkonsequenz schließlich bei „Pick“ Webb Simpson, den er aufgrund seines Bettelns berief und nach einem schwachen Freitags-Fourball fallen ließ. Gut, Paul McGinley hat Stephen Gallacher vor dem Einzel auch nicht mehr spielen lassen, aber (Tages-)Sieger machen halt alles richtig.

Teures Vergnügen Ryder Cup

Der Journalisten-Kollege Derek Clements von „Back9Network“ hat mal aufgelistet, was der Spaß Ryder Cup – fernab des Aufwands für Eintrittskarten – so kosten kann: Die Portion Fish&Chips schlägt mit 12,80 Euro zu Buche, der Grillburger liegt bei 12,16 Euro, für das Glas Guinness zum Runterspülen werden 6,40 Euro aufgerufen. Im Merchandising-Bereich beginnen die Preise für Ryder-Cup-Basecaps bei 25,60 Euro, drei Ballmarker mit Logo kosten 19,20 Euro, für Polohemden müssen 96 Euro hingeblättert werden. Clements‘ Fazit: „Haben die hier alle den Verstand verloren?“

Wenn der Bubba mit dem Dudelsack…

Der TV-Sender Sky Sports hat sich den Spaß gemacht und die Ryder-Cupper zu schottischen Begriffen und Eigentümlichkeiten befragt, zum Beispiel nach Haggis oder was der Schotte unterm Rock trägt. Letzteres immerhin konnten die Herren einhellig mit „Nichts“ beantworten; Jim Furyk erzählte gar, dass ein Ordner den Beweis angetreten und vor ihm den Kilt gelüftet habe. Schließlich durften sich die Golfpros noch am Dudelsack versuchen…


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