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Rethmar Golf Links: Arnold Palmers Platz-Preziose am Ende der Seufzerallee

19. Aug. 2021 von Michael F. Basche in Rethmar, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Das Juwel am Ende der Seufzerallee: Die Rethmar Golf Links am südöstlichen Rand von Hannover. (Foto: Rethmar Golf Links)

Das Juwel am Ende der Seufzerallee: Die Rethmar Golf Links am südöstlichen Rand von Hannover. (Foto: Rethmar Golf Links)

Arnold Palmer ist gewiss jedem Golfer ein Begriff, nicht wahr? „Arnie“ verstarb im September 2016, er war sportlich nicht ganz so erfolgreich wie Jack Nicklaus und Gary Player, seine „Big-Three“-Buddies, aber die Lichtgestalt voller Charisma, Wärme und Weisheit strahlte heller als das Spiel. Palmer war und ist „The King“, weit über den Tod hinaus. Zu seinem Vermächtnis gehören 300 und mehr Golfplätze, die er mit seiner Designfirma gestaltet hat: 1988 beispielsweise den ersten modernen Kurs in China, und Bay Hill steht eh seit „Menschengedenken“ im Turnierkalender der PGA Tour.

„Arnies“ Sonnenschirm schwebt über der Region

Aber wussten Sie, dass Arnies bunter Sonnenschirm, sein so bezeichnende Signet, gleichermaßen über zwei Plätzen in Deutschland schwebt? Der in Bad Saarow am Scharmützelsee bei Berlin fällt einem vielleicht spontan ein, aber nahe Hannover haben der große Mann und sein Partner Ed Seay eine weitere Parcours-Preziose in die Landschaft gemalt, die zum Feinsten gehört, was Deutschlands Golflandkarte zu bieten hat. Bloß: Man kennt sie kaum.

Dabei ist allein der Weg schon pure Poesie: Man verlässt irgendwann die A7 am Südostrand der Landeshauptstadt, gleitet ein wenig über flaches Land, schlängelt sich durch die Randgebiete der Stadt Sehnde und dann liegt Palmers Parcours-Preziose am Ende der Seufzerallee – Hach!

Etliche Teiche und Ton statt Sand

Diese Rethmar Golf Links sind ein klasse Kurs, landschaftlich wie spielerisch, charismatisch wie sein Schöpfer, dazu penibel präpariert – ein Stück Linksgolf im Landesinneren, wenngleich der Autor als Erster laut aufschreit bei einem solchen Oxymoron, zwei einander widersprechenden, sich eigentlich gegenseitig ausschließenden Begriffen. Zumal nicht nur einige Teiche die Charakteristik verfälschen, sondern unter der Rasentragschicht undurchlässiger Ton statt Sand liegt, der beim Bau kurz vor der Jahrtausendwende das Shapen der Fairways zur Qual und Dränage zur Unmöglichkeit machte.

18 wirklich gute und fünf memorable Löcher

Was darüber gepflanzt wurde, lässt – auch dank geschickter Oberflächenentwässerung – vom Problemboden nichts erahnen. Rethmar ist ein veritables Vergnügen, fair und herausfordernd, mit 18 wirklich guten, memorablen Löchern, von denen fünf herausstechen. Die Eins (Par 4, 384 Meter), direkt zum Auftakt das schwierigste Loch des Platzes, auf der Longhitter Vorsicht walten lassen sollten, weil zwei Teiche den Landebereich einengen.

(Foto: Michael F. Basche)

(Foto: Michael F. Basche)

Die Neun (Par 5, 472 Meter) mit der vorwitzigen Bunker-Warze dort im Fairway, wo die Abschläge runterkommen und den zwei Sandhindernissen, die unsaubere Attacken auf die Fahne abfangen.

(Foto: Michael F. Basche)

(Foto: Michael F. Basche)

Die Zehn (Par 4, 388 Meter), deren Grün winzig wirkt im Vergleich zur Wasserfläche, die es bei Approach zu überwinden gilt.

(Foto: Michael F. Basche)

(Foto: Michael F. Basche)

Auf der 14 (Par 4, 315 Meter) droht beim Blick vom Abschlag links Wasser und rechts eine ausladende Bebunkerung. Es ist zwar genug Fairway dazwischen – indes, das Auge gaukelt dem Hirn anderes vor, und Golf wird nun mal vornehmlich zwischen den Ohren gespielt.

(Foto: Michael F. Basche)

(Foto: Michael F. Basche)

Und schließlich die 18 (Par 4, 393 Meter), ein Brummer zum Abschluss, bei dem der Drive das diagonal hinter einem See ansetzende Fairway und die Annäherung nochmals übers Wasser führt.

(Foto: Michael F. Basche)

(Foto: Michael F. Basche)

Der Platz ist insgesamt nicht übermäßig lang, 6.440 Meter von Weiß und 5.880 Meter von Gelb, hat aber seine Herausforderungen: durch die gewellten federnden Fairways, die vielfach hineinragenden Rough-Zungen und Gebüschinseln und nicht zuletzt durch den Wind, der schon mal gehörig in die offene Fläche mit allenfalls höherem Buschbestand rein fegen kann.

„Linksy“, aber nie linkisch

Rethmar lebt überdies von seinen ganzjährig bespielbaren Grünlandschaften und den teils enormen bewachsenen Bunkern, die vielfach im Rückraum lauern, dort an den hinteren Rändern mit struppigen Festuca-Büscheln bewachsen sind und den Angriff auf die Fahne zum Vabanque-Spiel machen, wenn der Ball nicht auf den Punkt aus dem Himmel fällt.

(Foto: Rethmar Golf Links)

(Foto: Rethmar Golf Links)

Summa summarum ist das Geläuf zwar „linksy“, aber nie linkisch, fließt geschmeidig durchs Gelände, hat Ecken und Kanten, Macken und Brüche, wo sie hingehören und die Unterschiede zu beliebigen Wiesen beginnen. Auch bei der Abreise macht die Seufzerallee ihren Namen wieder alle Ehre, unabhängig vom Score: Unsereins jedenfalls kehrt diesem Juwel mit Wehmut den Rücken. (https://golf51.de/meisterschaftsanlage-rethmar/)


(Foto: Rethmar Golf Links)

(Foto: Rethmar Golf Links)

Where to be: Die Rethmar Golf Links mit ihren 120 Hektar Fläche haben eine bewegte Vergangenheit hinter sich, waren gebeutelt von wirtschaftlichen Problemen ihrer Begründer. Seit 2014 indes bewegt sich das Ensemble mit seinem markanten Clubhaus im mediterranen Stil in ruhigem Fahrwasser: Friedrich Wilhelm Knust, der quasi nebenan die Golfanlage Gleidingen betreibt, brachte Rethmar mit erheblichem finanziellen und personellen Aufwand auf Vordermann und vereinte beide Objekte mit dem Claim „Eine Gemeinschaft, zwei Plätze“ unter der Dachmarke „Golf51“. Mit einem 2-Tages-Kombiticket für 99 Euro beispielsweise lassen sich beide Plätze erleben.


What to see: Wie Rethmar segelt auch Niedersachsens Kapitale Hannover deutlich unter dem Radar. Die einstige welfische Residenzstadt und Hauptstadt des Königreichs Hannover hat eine Menge Sehenswertes zu bieten, allen voran die Herrenhäuser Gärten, das Neue Rathaus oder die Norddeutsche Backsteingotik der im Zweiten Weltkrieg zu 90 Prozent zerstörten und mit sogenannten Traditionsinseln wieder aufgebauten Altstadt rund um die Marktkirche.

Where to eat: Warum in die Ferne schweifen – die Golfanlage Gleidingen bietet in ihrem Restaurant Stableford eine modern interpretierte deutsche Kulinarik, bei der das Betreiber-Ehepaar Katrin Meier-Seifert (Restaurantleitung) und Mario Seifert (Küchenchef) sehr auf ausgewählte regionale Zutaten und exquisite Handarbeit achtet. (golf51.de/stableford-gleidingen/)


Wer etwas mehr Sterneglanz sucht, dem sei das „Jante“ in Hannover empfohlen, wo Inhaber und „Chef“ Tony Hohlfeld eine innovative, saisonale Küche zelebriert, die vom Michelin-Führer gleich doppelt bedacht wird, und seine Lebenspartnerin Mona Schrader als Sommelière die passenden Weine einschenkt. (www.jante-restaurant.de)


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Where to stay: Direkt in Sehnde liegt das Parkhotel Bilm, ein. charmantes 4-Sterne-Haus, das in familiärer Herzlichkeit geführt wird.

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