Panorama

Max Rottluff: „Idealerweise spiele ich 2018 auf der PGA Tour“

11. Okt. 2016 von Tobias Hennig in Köln, Deutschland

Max Rottluff erlebte ein Jahr 2016 nach Maß und erzählt im Gespräch mit Golf Post, wie er seine Karriere weiter plant. (Foto: Getty)

Max Rottluff erlebte ein Jahr 2016 nach Maß und erzählt im Gespräch mit Golf Post, wie er seine Karriere weiter plant. (Foto: Getty)

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Auf und neben dem Platz erlebt Max Rottluff eine Saison nach Maß: Der 23-jährige Düsseldorfer holte sich seinen ersten Sieg als Golf-Profi, feierte seinen Abschluss an der Arizona State University und plant nun, sich durch die amerikanischen Golf-Ligen nach oben zu spielen. Golf Post sprach ausführlich mit dem spannenden Youngster und lernte einen ambitionierten Sportler kennen.

Golf Post: Max, das Jahr auf der Canadian Tour ist vorbei. Du hast die Order of Merrit als Achter abgeschlossen. Was heißt das für die kommende Saison?

Max Rottluff: Das heißt, dass ich Web.com-Tour-Member bin. Im Dezember spiele ich aber noch die Final Stage der Web.com-Qualifying-School, um meinen Status zu verbessern und in die Turniere reinzukommen. Aber ich werde nächstes Jahr auf der Web.com Tour spielen.

Golf Post: Welche Kategorie hast du im Moment sicher? Ist das jetzt schon eine volle Tourkarte?

Max Rottluff: Nein. Mit der Kategorie, in der ich momentan bin, würde ich in kein Turnier reinkommen, kann aber alle anderen Vorteile in Anspruch nehmen. Das heißt, dass ich die ganzen PGA Tour Monday Qualifiers spielen könnte. Die ganzen Benefits in den USA sind abgestuft. Ich kann zum Beispiel auf den TPC-Kursen kostenlos trainieren. Deshalb spiele ich jetzt noch die Qualifying School, um auf Nummer sicher zu gehen, dass ich in Turniere reinkomme. Im Notfall würde ich die Monday Qualifyers für die Web.com Tour oder PGA Tour spielen.

Golf Post: Wie ordnest du deine erste Saison als Profi ein?

Max Rottluff: Ich ordne es definitiv als Erfolg ein. Ich habe meinen ersten Sieg eingefahren und ich habe mich direkt für die Web.com Tour qualifiziert, was ich mir als Ziel gesetzt hatte. Ich genieße das momentan und soweit läuft alles nach Plan.

Golf Post: Nach deinem Sieg war die Aufmerksamkeit natürlich etwas höher. Bleibt davon etwas übrig oder ist das nach zwei Wochen wieder vergessen?

Max Rottluff: Es bleibt definitiv etwas. Die Woche danach habe ich sonntags im vorletzten Flight gespielt. Es gibt einem die Gewissheit, dass ich gewinnen kann. Ich kann damit umgehen und ich kann diese Runden produzieren. Man muss aber ganz klar sagen, dass natürlich viele Faktoren zusammen laufen müssen, um zu gewinnen. Ich habe eine gute Saison in Kanada gespielt, ich bin damit sehr happy und habe tolle Erfahrungen gemacht. Ich habe gesehen, welche Bereiche ich in meinem Spiel verbessern muss und welche Bereiche schon sehr gut sind. Ich sehe, dass ich spielerisch für diese Schritte bereit bin. Es ist alles da und jetzt geht es darum, kontinuierlich weiterzuarbeiten und Schritt für Schritt alles anzugehen. Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis ich hier als volles Mitglied der European Tour oder PGA Tour auftreten kann.

Golf Post: Wie ist das aus der Außenperspektive? Kommen mehr Interviewanfragen, mehr Fans?

Max Rottluff: Ja, da ist definitiv ein bisschen mehr Aufmerksamkeit. In Kanada war es nicht so extrem mit den Medien und der Presse, aber auch dort war es mehr Zeitaufwand. Aber es war eine gute Erfahrung und dafür habe ich in Kanada mitgespielt, um solche Erfahrungen zu sammeln.

Golf Post: Du hast angesprochen, dass du jetzt klarer siehst, wo du mit deinem Spiel stehst, was auf einem guten Level ist und was noch verbessert werden muss. Was ist das im einzelnen?

Max Rottluff: Ich glaube, dass ich die meisten Schläge habe, aber die Konstanz kann man natürlich noch verfeinern. Bei der Schlagplanung habe ich dieses Jahr einen Riesenschritt gemacht. Dahingehend habe ich einiges gelernt, aber da gibt es immer noch etwas zu verfeinern.

Golf Post: Und du glaubst, dass das hauptsächlich über Turniere kommt?

Max Rottluff: Genau, Turniere und Kurs-Setup. Die Kurse sind ein bisschen anders angelegt als bei Amateur-Turnieren und es kommt wirklich auf jeden Schlag an. Man will sich die beste Chance geben, das Par zu retten, wenn man das Grün verfehlt. Es geht also um Kurs-Management.

Golf Post: Du hattest bei deinem Premieren-Sieg deine Freundin (die Symetra-Tour-Spielerin Emmily Collins) an der Tasche. Bei unserem letzten Interview sagtest du, eigentlich wärst du das nächste Mal dran. Ist das schon passiert?

Max Rottluff: (lacht) Ich hatte es geplant, aber dann hat sie sich entschieden, das Turnier doch nicht zu spielen, also hat bisher nur sie bei mir Caddie gemacht. Ich muss irgendwann nochmal ran.

Golf Post: Heute treffen wir dich am Rande der European Open in Bad Griesbach. Wie ist das, wenn du hier in Deutschland oder generell auf der European Tour spielst. Weckt das irgendwelche Wünsche oder Begehrlichkeiten in dir?

Max Rottluff: Ja, klar. Besonders in Deutschland zu spielen macht sehr viel Spaß. Heimisches Publikum ist klasse. Es ist auch ganz klar kommuniziert, dass ich irgendwann am liebsten einen gemischten Turnierkalender spielen würde, European Tour und PGA Tour. Aber mein Weg führt über die PGA Tour. Ich hoffe, dass ich 2017 auch die BMW International Open mitspielen kann und damit immerhin die beiden Turniere der European Tour in Deutschland. Das würde ich super gerne machen. Es ist definitiv mein Ziel, irgendwann auch als volles Mitglied auf der European Tour zu spielen.

Golf Post: Der Weg dahin ist nicht so einfach für jemanden, der im Moment ausschließlich in Amerika spielt.

Max Rottluff: Ich würde es ähnlich machen, wie zum Beispiel ein Brooks Koepka. Er hat Challenge Tour, European Tour und dann PGA Tour gespielt. Ich würde den umgekehrten Weg gehen, also nächstes Jahr Web.com und idealerweise 2018 PGA Tour spielen. Dann würde ich mich in der Weltrangliste vorarbeiten, um in die WGC-Events und Majors zu kommen und mir so eine European Tour Membership zu erspielen. Das ist der Idealfall, das ist mein Traum und dafür werde ich auch hart arbeiten.

Golf Post: Das ist sehr ambitioniert.

Max Rottluff: Klar, aber das sind meine Ziele und das kann natürlich auch zehn Jahre dauern, da will ich mir keine Deadline setzen. Ich bin bisher auf einem sehr guten Weg und glaube, dass ich definitiv das Potential habe. Aber ich mache mir keinen Zeitdruck. Ich genieße im Moment einfach, dass ich mein Hobby als Beruf ausüben kann und jeden Tag das mache, woran ich Spaß habe.

Das Interview führte Tobias Hennig

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