PGA Tour

Das anspruchsvolle Schmuckstück in Arizona

29. Jan. 2013 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Die Stimmungsvolle Golf-Arena in Scottsdale. (Foto: Getty)

Die PGA Tour schickt ihre Golfer in die Wüste: Während in Dubai der europäische Desert Swing ausklingt, macht in den USA der West Coast Swing einen Abstecher nach Arizona. Genauer gesagt nach Scottsdale, wo auf rund 217.000 Einwohner mehr als 200 Golfplätze in der Region kommen. Der berühmteste ist zweifellos der Stadium Course des Tournament Players Clubs (TPC) Scottsdale, ein Par-71-Layout vor dem Panorama der McDowell-Bergkette, flankiert von riesigen Saguaro-Kakteen sowie dem Geröll und Sand der Sonora-Wüste.

Ballermann-Stimmung auf vielfach ausgezeichnetem Platz

Waste Management Phoenix Open, die dem Titelsponsor geschuldete Firmierung, passt nicht nur wegen des staubigen Umfelds ganz gut. Bei keinem Golfturnier herrscht mehr Fan-Sause, Feten-Müll inklusive. Richtig berühmt wurden Veranstaltung und Schauplatz, als Tiger Woods 1997 an der Par-3-Sechzehn ein Ass spielte und die Party-Meute auf den Tribünen es vor Begeisterung aus tausenden Plastikbechern Bier regnen ließ. Kult-Status und Ballermann-Atmosphäre – eh hinlänglich beschrieben – übertünchen indes, dass der vielfach ausgezeichnete, knapp 6.500 Meter lange Kurs zu den besten Plätzen in den USA gehört.

Die Designer Tom Weiskopf und Jay Morrish haben der PGA Tour ein Schmuckstück in die Wüste gebaut, dessen einnehmendes Wesen über manch schwierigen Charakterzug hinwegtäuscht. Das fängt bei den einladenden Drive-Landezonen an, wo‘s für eine gute Fahnen-Annäherung trotzdem der richtigen Platzierung des Balls bedarf. Denn die schwierig zu lesenden und meist stark ondulierten Grüns werden stets von trickreich platzierten Bunkern und Hügeln verteidigt. Rechte Schlägerwahl und exaktes Anspiel sind das A und O für einen guten Score.

Und nicht nur an Loch 16 hat die alljährliche halbe Million Zuschauer beste Sicht aufs Geschehen. Mit den Stadium Courses verfolgt die PGA Tour als Besitzer und Betreiber der TPC-Anlagen das Prinzip, durch Errichtung ganzer Hügelketten entlang der Fairways und rund um die Grüns großzügige und optimale Publikumsbereiche zu schaffen. Gerade die Grün-Komplexe mit ihren Natur-Tribünen erinnern oft an die Amphitheater der Antike.

Kaymer beim Heimspiel hoffentlich gut ausgeschlafen

Das ist also die Kulisse für Martin Kaymers Debüt als Mitglied der PGA Tour. Für sein Heimspiel zudem: Der 28-Jährige aus Mettmann hat in Scottsdale seinen US-Wohnsitz und ist dort auch Mitglied im exklusiven Herren-Privatclub Whisper Rock. So freute er sich beim Turnier-Ausblick vor allem darauf, „mal wieder im eigenen Bett schlafen zu können“.

Obwohl die ganz großen Stars fehlen, ist die Waste Management Phoenix Open durchaus prominent besetzt. Rund um Titelverteidiger Kyle Stanley sind vor allem dessen US-Landsleute und Ryder-Cupper Brandt Snedeker, gerade geteilter Zweiter in Torrey Pines, der von einer Magenverstimmung genesene Bubba Watson, Jason Dufner und Keegan Bradley zu nennen. Martin Kaymer, der im Flight mit Stanley und Bradley antritt, sollte in der Tat gut ausgeschlafen sein.


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