PGA Championship

Macht Martin Kaymer es jetzt wie der große Seve Ballesteros?

29. Jul. 2016 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Martin Kaymer legt bei der PGA Championship einen famosen Start hin. (Foto: Getty)

Martin Kaymer legt bei der PGA Championship einen famosen Start hin. (Foto: Getty)


Die Hoffnung blüht wieder: Nach Martin Kaymers formidabler Auftaktrunde mit 66 Schlägen und vier unter Par bei dieser 98. PGA Championship bemühten die Statistiker flugs den Vergleich zu einem anderen Golfer aus Festlandseuropa. Sollte Kaymer im Baltusrol Golf Club tatsächlich gewinnen, dann hätte er nämlich ebenso wie vor ihm nur der legendäre Severiano Ballesteros mit spätestens 31 Jahren bereits drei Majorsiege auf dem Konto. Aus europäischer Sicht hat das ansonsten noch Rory McIlroy geschafft. Der Deutsche dachte gestern allerdings nicht an Bestmarken. Bei aufkommendem Wind und einsetzendem Regen rettete er seine auf Loch zehn begonnene Runde mit einigen „Up and downs“ und etlichen langen Putts. „Das war im Hinblick auf meine frühe Startzeit morgen ganz wichtig, um das ,Momentum‘ zu bewahren“, sagte Kaymer anschließend. Und dann gibt‘s da noch eine andere Motivation: Es inspiriere ihn, „dass ich Teil der Olympischen Spiele sein werde“. Wenn das so ist, wollen wir mal vergessen, dass der 31-Jährige bei der British Open ebenfalls blendend mit einer 66 gestartet war, um dann geteilter 36. zu werden.

Gute oder schlechte Omen für Jimmy Walker?

Statistischer Malus: Die Zahlen sprechen gegen Jimmy Walker. Obwohl der 37-jährige US-Pro an der Spitze des Felds mit der 65 auch die besten Runde seiner Majorkarriere spielte, rangiert er bei den Buchmachern bloß bei 15:1.Vielleicht liegt es daran, dass 2016 noch kein Majorgewinner anfangs ganz vorne war und dass seit 1986 nur vier Mal ein Erstrunden-Spitzenreiter oder Mitführender die PGA Championship gewonnen hat. Der letzte freilich war Phil Mickelson (T1) 2005 in Baltusrol! Das wiederum ist ein gutes Omen.

McIlroy mit Monster-Abschlag

Zu spät: So gern hätte Rory McIlroy die „Long Drive Competition“ im Rahmenprogramm der PGA Championship gewonnen, samt goldener Geldklammer und 25.000 Spenden-Dollar zur freien Verfügung. Doch der Nordire blieb um zwei Meter zu kurz, musste bekanntlich Byeong Hun An (317 Meter) den Sieg überlassen. Gestern indes hätte er den Südkoreaner locker geschlagen. Nach einer Halbrunde mit drei Bogeys hämmerte der an Tee zehn gestartete McIlroy auf Loch eins förmlich einen Wut-Drive heraus, der Ball blieb erst nach 329 Metern liegen. Am Ende war es dennoch eine 74 (+4), seine erste Runde ohne Birdie bei einer PGA Championship.

Stenson ist jetzt vorne

Favoritenwechsel: Nach seiner 67er Auftaktrunde ist „Champion Golfer“ Henrik Stenson mit einer Quote von 5:1 neuer erster Titelaspirant für die PGA Championship. Direkt dahinter liegt „Tiefstapler“ Jason Day (6:1), der am Donnerstag 17 der 18 Grüns  „in regulation“ traf, so viele wie nie zuvor in seiner Majorbilanz. Martin Kaymer ist Dritter mit 10:1. Der ursprüngliche 7:1-Favorit Rory McIlroy rutschte  nach der 74 auf 40:1 ab, dort liegt auch Phil Mickelson (71er Runde). Mitfavorit Dustin Johnson („Alles, was schief gehen konnte, ging schief“) rangiert wegen seiner desaströsen 77 gar nur noch bei 150:1.

Ball gespielt, wie er liegt

„Beeeeeef!“: Andrew Johnston zauberte gestern einen Rettungsschlag, wie man ihn eigentlich nur von Phil Mickelson kennt. An der 15 war der zweite Schlag des Engländers auf dem Podest des Scoreboards gelandet. Nach einigem Hin und Her mit dem Schiedsrichter bezüglich des Drops entschied sich „Beef“ – man erkennt ihn kaum hinter der großen Tafel – den Ball zu spielen, wie er liegt:

Rich Beem: Schläger geschenkt, Haussegen bewahrt

Generöser Ausrüster: 2002 gewann Rich Beem die PGA Championship, spielte aber zuletzt kaum noch und arbeitet vornehmlich als TV-Analyst für Sky Sports. Doch in Baltusrol greift der 45-Jährige nochmals zu den Schlägern, die jedoch musste er sich erst besorgen. Und zwar bei „PXG“, wo man ihm prompt 2.800 Dollar für den Satz abknöpfen wollte. Doch Beems Kreditkarte hatte nicht genug Deckung: „Peinlich, ich hatte mit so einer hohen Ausgabe nicht gerechnet.“ Schließlich gab‘s die Schläger als Sponsorgabe, und Beem war heilfroh: „Gut, dass die Kartenbelastung nicht geklappt hat. Es wäre schwierig geworden, meiner Frau diese Rechnung zu erklären.“ Zum Auftakt spielte er übrigens mit 69 die erste Runde unter Par seit 2012.

Frust am Putter ausgelassen

Sauberer Kick: Nach einem verpassten Putt demonstriert uns Patton Kizzire eine neue Version, um den Frust am „vermaledeiten“ Schläger auszulassen:

Platz heute noch weicher

Tiefes Geläuf: Der Wetterbericht für den heutigen PGA-Championship-Tag verheißt nichts Gutes. Nach  einer nassen Nacht mit vereinzelten Gewittern und Schauern möglicherweise bis in den Vormittag hinein dürfte sich der „Lower“-Kurs im Baltusrol Golf Club noch weicher spielen. Die Höchsttemperaturen liegen bei 29 Grad, die Sonne soll sich aber erst am späten Nachmittag zeigen.

Luitens Fahnenstangen-Pech, Sendens Magie

Das Letzte: Dass dieser Ball von Joost Luiten an der Par-3-Zwölf nicht ins Loch rollt, ist erstaunlicher als der perfekte Schlag des Niederländers selbst. Dafür fällt John Sendens Kugel doch noch, ein fast magischer Moment:


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