Tiger Woods

„Ist das Ihr Ernst, Mr. Woods?“

11. Okt. 2016 von Lars Kretzschmar in Köln, Deutschland

Tiger Woods wollte nach über einem Jahr Turnierpause bei der Safeway Open wieder zum Golfschläger greifen.

Tiger Woods wollte nach über einem Jahr Turnierpause bei der Safeway Open wieder zum Golfschläger greifen. (Foto: Getty)

Sind wir mal ganz ehrlich, so richtig überraschend kam die Absage des geplanten Comebacks von Tiger Woods nicht wirklich. Gerade einmal 48 Stunden vor seinem ersten Abschlag beim Pro-Am der Safeway Open an der Seite von Basketball-Star Stephen Curry kam der Rückzug vom Turnier. Und der für die Turkish Airlines Open Anfang November gleich noch hinterher. "Ich weiß nun, dass ich noch nicht so weit bin", wird der 14-fache Majorsieger in einem Statement zitiert.

Tiger Woods hat "ehrlich reflektiert"

Klar, viele Golffans hätten sich über das lang herbeigesehnte Comeback gefreut. Aber jetzt mal Butter bei die Fische Mr. Woods... Ist das Ihr Ernst? Mit riesem Brimborium drei Turnierteilnahmen ankündigen, erst am Freitag noch "offiziell" zur Safeway Open melden und dann das? "Nachdem ich in mich gegangen bin und ehrlich reflektiert habe, weiß ich nun, dass ich noch nicht so weit bin, ein PGA-Tour-Turnier zu spielen oder in der Türkei teilzunehmen."

Ein ziemlich mieses Spiel mit den Golffans! Ob der Körper in der Lage ist, ein PGA-Tour-Turnier durchzustehen, das weiß man nicht erst 48 Stunden vorher. Den Turnierorganisator hat's freilich gefreut. Er hatte bis zur Absage sicher schon genug Tages- und Wochentickets zu stolzen Preisen bis 100 US-Dollar verkauft. Interessant ist diesbezüglich anzumerken, dass Karten für das Spektakel im kalifornischen Napa ohne Tiger Woods nun ab 30 Dollar zu haben sind - inklusive eines Wertgutscheins zur freien Verfügung auf der Golfanlage.

Sponsoren wieder zufriedengestellt

Die Marke Tiger Woods ist halt immer noch ein Garant zum Gelddrucken. Dafür muss er sich aber auch zeigen, besonders für seine Sponsoren. Über ein Jahr kein Turnier mehr gespielt, da werden Nike und Co. langsam nervös. Also schnell für ein paar Events das Comeback ankündigen, die Golfwelt dreht kurzzeitig durch und wirtschaftlich sind alle wieder zufriedengestellt.

Der Leidtragende ist der Golffan. Stellt sich die Frage, wie lange Woods dieses Spielchen wird durchziehen können? Noch profitiert er von den unglaublichen Erfolgen und dem Ansehen, welches ihm entgegengebracht wird. Es ist auch verständlich, dass er den Ehrgeiz ausstrahlt, die noch offenen Rekorde bezogen auf meiste Siege und Majorerfolge noch schaffen zu wollen. Irgendwann wird sich aber auch beim eingefleischteste Fan die Stimmung wandeln.

Sympathie droht zu kippen

Von "PR Aktion für seine Sponsoren" über "da hat jemand Schiss, in Zukunft nur unter 'ferner liefen' mitzuspielen" bis hin zu "bei diesem körperschädigenden Schwung stellt sich eher die Frage, ob wir ihn je wiedersehen", mehren sich zunehmend die kritischen Kommentare. Und der aktuelle Umgang mit den Fans wirkt nicht gerade Sympathie fördernd.

Wir halten also fest: Es ist schade, dass wir einen der besten Golfer vorläufig leider nicht wieder auf dem Platz werden bewundern können. Trotzdem lässt sich die gesamte Entwicklung mit drei Worten zusammenfassen Mr. Woods - "Langsam reicht es!"


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