Panorama

Erste Ergebnisse in Keith Pelleys Kampf gegen Slow Play

12. Feb. 2016 von Alexander Swan in Köln, Deutschland

Keith Pelley ist seit 2015 Geschäftsführer der European Tour und hasst Slow Play. (Foto: Getty)

Keith Pelley ist seit 2015 Geschäftsführer der European Tour und hasst Slow Play. (Foto: Getty)

Ende des vergangenen Jahres hatte Keith Pelley, CEO der European Tour, neue Regelungen im Kampf gegen Slow Play angekündigt. Der Kanadier versprach für 2016 eine ganz neue Philosophie. Einen ersten Schritt tat Pelley im Vorfeld der drei Wüsten-Turniere.

Vor der Abu HSBC Golf Championship gab er bekannt, dass es für Slow Play auf der European Tour zukünftig schneller Geldstrafen für die Profis geben werde: "Das ist ein erster Schritt", so Pelley. "Unser Ziel ist es, das Spiel schneller und dadurch attraktiver für Zuschauer, TV-Übertragungen, Interessenvertreter und Spieler zu machen". Die ersten Ergebnisse sind bereits zu sehen.

Mit Geldstrafe gegen das langsame Spiel

Das Ganze funktioniert folgendermaßen: Wenn sich ein Flight - durch welche Gründe auch immer - von dem vorgegebenen Turnierverlauf entfernt, wird er von einem Rules Official genauer beobachtet. Alle Spieler dieser Gruppe bekommen dann eine "monitoring penalty" auferlegt. Ein Rules Official begleitet den betroffenen Flight in Folge der Strafe so lange, bis dieser zur vorausgehenden Gruppe wieder aufgeschlossen hat. Falls dies nicht funktionieren sollte, kann der Offizielle so feststellen, wer der Verursacher des Slow Plays ist.

Genau das sei das eigentlich Entscheidende, sagt der Chef der Referees auf der European Tour John Paramor. "Vorher sind wir nicht dabei geblieben und nur zurück zur Gruppe gekommen, wenn sie den Anschluss nicht schaffte." Das sei in 80 bis 90 Prozent der Fall gewesen. "Unsere Hoffnung ist jetzt, dass unsere Präsenz die langsame Gruppe schneller wieder in Position bringt."

Kann die erste "monitoring penalty" noch als eine Verwarnung angesehen werden, geht es den Spielern bei der zweiten "monitoring penalty" innerhalb der Saison dann an den Geldbeutel: Etwa 2.600 Euro werden für das Slow Play fällig. Aber damit nicht genug. Jedes weitere vom Referee festgestellte Slow Play wird mit derselben Summe bestraft.

Jordan Spieth erstes Opfer der neuen Regel

Jordan Spieth mit John Paramor. (Foto: Getty)

Jordan Spieth mit John Paramor. (Foto: Getty)

Einen Tag nach Einführung der Regel kam diese bereits zur Anwendung. Bei der Abu Dhabi HSBC Golf Championship wurde der Flight mit Spieth, McIlroy und Fowler auf dem Weg zu ihrem 13. Loch informiert, dass sie wegen möglichem Slow Play von John Paramor beobachtet würden. Kurz vor Rundenende des Hammer-Flights bekam Jordan Spieth die Info, dass er zu langsam spiele und somit eine "monitoring penalty" auferlegt.

Der Weltranglistenerste war mit der Entscheidung nicht einverstanden und kündigte an, noch einmal Rücksprache halten zu wollen. Natürlich habe er sich bei seinem Putt Zeit gelassen. Doch das habe die Runde nicht verlangsamt. "Wenn wir in der Zeit liegen (im Verhältnis zum Flight davor, Anmerk. d. Red.), gibt es keinen Grund, uns zu reglementieren." Auch wenn Pelley bei der Verkündung der neuen Regel sagte, dass sie von einem großen Teil der Spieler für gut befunden worden sei, wird sie sicher für einige Aufreger sorgen.

Insgesamt wurden während des Desert Swing bereits ganze 95 Flights zeitweise zwangsbegleitet und noch vier weitere Spieler kassierten eine Strafe für Slow Play. Neben Jordan Spieth traf es Daniel Brooks, Benjamin Herbert, Eddie Pepperell und Gavin Green, die allesamt im Falle eines erneuten Verstoßes zur Kasse gebeten werden.

Geldstrafen allein reichen nicht aus

Ein Mann der Tat: Keith Pelley krempelt die European Tour um. (Foto: Getty)

Ein Mann der Tat: Keith Pelley krempelt die European Tour um. (Foto: Getty)

Die Ziele von Keith Pelley, den Slow Play laut eigener Aussage schier "wahnsinnig" macht, waren gleich von Anfang an klar gesteckt: "Wir wollen 15 Minuten einer jeden Runde einzusparen. Das ist eine erhebliche Menge an Zeit."

Es wurde allerdings angezweifelt, ob der Chef der European Tour mit dieser Vorgehensweise die vorgegebene Zielsetzung auch erreichen würde. Geldstrafen und sogar Strafschläge sind schließlich schon länger Bestandteil des Kampfes gegen Slow Play. Sie müssen allerdings auch tatsächlich ausgesprochen werden. Eine Verwarnung allein reicht nicht aus.

Hinzu kommt, dass den meisten Spielern auf der European Tour eine Geldstrafe in Höhe von 2600 Euro nicht wirklich weh tut, geht es Woche für Woche doch um erheblich höhere Summen auf der Tour. Viel schmerzhafter wäre hingegen eine direkte Bestrafung durch einen Strafschlag. Diese ist laut Regelwerk möglich, kommt gleichzeitig aber äußerst selten vor (zuletzt: George Coetzee bei der Tshwane Open 2013). Pelley hat indes bereits angedeutet, dass er keine radikalen Maßnahmen scheut. So greift die European Tour nun auch erstmals zu einer schlichten aber wirkungsvollen Methode: Sie nennt die "straffällig" gewordenen Spieler in Pressemitteilungen grundsätzlich beim Namen. Zuvor war dies nur vorgekommen, wenn wie bei Coetzee ein Strafschlag erteilt worden oder der begleitende Referee in der Fernsehübertragung zu sehen gewesen war.

Erste Ergebnisse bereits sichtbar

In der Tat hat aber auch die Androhung von konsequenten Geldstrafen und die öffentliche Bloßstellung von "Slow-Play-Sündern" bereits zu einem zügigeren Spielverlauf geführt. In Abu Dhabi waren es durchschnittlich fünf Minuten, die eingespart wurde, in Katar einmal zehn und einmal vier. In Dubai benötigten die Spieler für die letzten Runden im Schnitt 13 Minuten weniger. Diese Verkürzung könnte auf lange Sicht sogar eine Vergrößerung der Turnierfelder zur Folge haben, verkündete die Tour am Donnerstag.


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