British Open

IOC-Chef Thomas Bach liest der PGA-Tour die Doping-Leviten

19. Jul. 2015 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Thomas Bach, Präsident des internationalen Olympischen Kommitees, sprach in St. Andrews bei der Pressekonferenz über die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro. (Foto: Getty)

Thomas Bach, Präsident des internationalen Olympischen Kommitees, sprach in St. Andrews bei der Pressekonferenz über die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro. (Foto: Getty)

Unmissverständlich: Dr. Thomas Bach, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), hat die Golf-Organisationen im Hinblick auf das Olympia-Comeback des Golfsports 2016 eindringlich aufgefordert, sich vollinhaltlich den Statuten und Regularien der Welt-Antidoping-Agentur WADA anzuschließen. „Die Athleten müssen die olympischen Standards akzeptieren und sich auf zufällige Überprüfungen ebenso einstellen wie auf die Tests während der Spiele“, sagte Bach bei einer Pressekonferenz am Rande der British Open und sprach damit besonders die PGA Tour an, die ihr eigenes Antidoping-Programm hat, das nicht einheitlich mit dem der WADA ist.

„Ich kann der PGA Tour nur empfehlen, sich dem WADA-Kodex endgültig anzuschließen und in Übereinstimmung mit ihm zu agieren, damit es für alle Golfer ein einheitliches Antidoping-System gibt und alle unter den gleichen Voraussetzungen spielen“, sagte IOC-Chef Bach, der im übrigen erwartet, dass auch die Golf-Millionäre in Rio de Janeiros olympischem Dorf Quartier nehmen, ansonsten würden sie es „später bedauern“.

Der Putter lässt Jordan Spieth im Stich

Wirkungsloser „Zauberstab“: Ausgerechnet bei dieser British Open, die der dritte Abschnitt auf dem Weg zum Grand Slam werden soll, lässt seine zuvor scheinbar magische Waffe Jordan Spieth im Stich. Der 21-jährige Texaner puttet auf dem Old Course eher mittelmäßig. In der zweiten Runde hatte Spieth gar so viele Putts wie noch nie zuvor in seiner Profikarriere während einer Runde: 37, davon fünf Drei-Putts, seine ersten überhaupt in dieser Saison.

Paul Lawrie denkt „Schlag für Schlag“

Unter dem Radar: Paul Lawrie ist eigentlich immer nur der Mann, der die Open 1999 gewann, weil Jean van de Velde versagte. In den 63 Majors seit dem Playoff-Sieg in Carnoustie hat Lawrie gerade 16 Mal den Cut geschafft, jetzt geht der 46-jährige Schotte als Dritter hinter Dustin Johnson und Danny Willett in den „Moving Day“ der 144. Open und könnte am Montag den legendären Old Tom Morris (46 Jahre und 102 Tage bei seinem vierten Erfolg 1867) als ältesten „Champion Golfer“ der Open-Historie ablösen. So weit will Lawrie aber nicht denken: „Es liegen noch 36 Löcher vor uns und um mich herum sind eine Menge Weltklassespieler. Ich weiß, dass ich gut spiele, aber ich denke nur Schlag für Schlag.“

Tiger Woods scherzt nach verpasstem Cut

Galgenhumor? Mit insgesamt 151 Schlägen auf dem Old Course hat Tiger Woods zum ersten Mal in seiner Karriere zwei Major-Cuts hintereinander verpasst. Als Achtletzter rangiert der 39-Jährige mit einstigen Golfgrößen wie Nick Faldo und Tom Watson am Ende des Felds, Betonung auf „einstige“. Woods war dennoch zu Scherzen aufgelegt: „Wenn ich nach St. Andrews zurückkehre, dann habe ich vermutlich weniger Haare – aber mein Spiel ist hoffentlich wieder ein bisschen besser.“ Das wird wohl 2021 sein, weil der R&A wahrscheinlich den Fünfjahres-Rhythmus unterbricht, um dann die 150. Open Championship im „Home of Golf“ auszutragen.

Das Ingwerbier von „Auld Da“: Flüssige Historie

Pausenfüller: Während der Old Course gestern über weite Strecken des Tages nicht spielbar war, konnten sich die Fans auf der Anlage mit Golfhistorie in flüssiger Form trösten. Der R&A hat das Ingwerbier wieder aufgelegt, das David „Auld Da“ Anderson schon vor gut 150 Jahren aus seinem Verpflegungskarren auf Bahn vier ausgeschenkt hat, die auch nach seinem Verkaufshit benannt ist. „Gunner“ besteht neben Ingwerbier aus Ginger Ale sowie einem Schuss Zitrone und Angostura. Anderson war als Vorgänger von Old Tom Morris übrigens ursprünglich für die Pflege des Old Course zuständig sowie Caddie, Schläger- und Ballmacher.

Weltranglistenpunkte auf der Pro Golf Tour

Punktgewinn: Während eines so bedeutenden Events wie der Open Championship finden naturgemäß allerhand Tagungen und Meetings statt. Bei einer davon haben die Verwalter der Weltrangliste beschlossen, dass ab dem 20. Juli auch auf der Pro Golf Tour (ebenso wie auf anderen dritten Ligen in Europa) Punkte für das „Official World Golf Ranking“ vergeben werden. Der Gewinner eines 54-Loch-Turniers erhält demnach vier Punkte, für eine Sieg über 72 Löcher gibt es sechs Punkte.

Bobby Jones und der verlorene Claret Jug

Wussten Sie schon, dass Bobby Jones „schuld“ daran ist, dass der „Champion Golfer of the Year“ nur eine Replika des berühmten Claret Jug erhält? Als der spätere Grand-Slam-Gewinner 1927 in St. Andrews siegte, von 20.000 Zuschauern bejubelt und von Fans auf den Schultern vom Platz getragen wurde, da ging in all dem Rummel der originale Claret Jug verloren. Am nächsten Morgen und nach Stunden hektischen Suchens fand ein Old-Course-Greenkeeper die Silberkanne unter einer Bank nahe dem Clubhaus. Später stellte sich heraus, dass zwei siebenjährige Burschen das kostbare Stück stibitzt und dann dort versteckt hatten, als sich ihr schlechtes Gewissen meldete. Der Schreck saß so tief, dass der R&A-Club für 1928 eine Kopie anfertigen ließ, die der Sieger dann für ein Jahr behalten darf, während das Original im Clubhaus-Safe verwahrt bleibt.


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