Golftraining

„Du musst den Kopf unten lassen!“ – Was ist dran am Mythos?

11. Feb. 2019 von Jerome Bureau in Köln, Deutschland - Artikel wird präsentiert von BAL.ON

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Dustin Johnson hat den Punkt des Kontakts zwischen Schläger und Ball auch lange nach dem Treffmoment noch im Blick. (Foto: Getty)

Dustin Johnson hat den Punkt des Kontakts zwischen Schläger und Ball auch lange nach dem Treffmoment noch im Blick. (Foto: Getty)

Die Information, den Kopf unten zu halten oder den Blick auf den Ball länger zu verweilen ist wahrscheinlich genauso weit verbreitet, wie das „Amen‘‘ in der Kirche. Ich warte täglich auf den ersten Golfer, der einen Ball nicht trifft, weil er lediglich den Kopf angehoben hat. Scherz beiseite, viele Golfer glauben mir dies zunächst tatsächlich nicht, bis ich ihnen einen Schlag demonstriere, bei dem ich blind mit angehobenen Kopf und Blick nach vorne den Ball perfekt treffe. Spätestens danach sollte allerdings verständlich sein, dass das Anheben des Kopfes nichts mit dem Fehlschlag zu tun hat.

Es gehört zum natürlichen Bewegungsablauf des Menschen, im Moment des Treffens den Kopf unten zu halten. Der Kopf folgt langsam dem Durchschwung. Das können Sie selber überprüfen, indem Sie sich selber von vorne in einer Video- aufnahme festhalten und zehn Bälle schlagen. Ich gehe mit Ihnen jede Wette ein, dass bei keinem dieser Schläge genau im Moment des Treffens der Kopf schon angehoben war. Dies stelle nämlich keine natürliche Bewegung dar und müsste, wenn überhaupt erwünscht, bewusst eingesetzt werden. Da sie allerdings selbst die Ursache eines Fehlschlages im Anheben des Kopfes sehen, werden Sie dies auch sicherlich nicht bewusst einsetzen wollen. Ich möchte Ihnen folgenden Grund nennen, warum der Versuch, den Kopf unten zu lassen, fatal sein kann.

Ein tiefer Kopf verhindert einen freien Schwung

Wenn der Kopf zu lange unten bleibt oder Ihr Blick zum Ball zu lange verweilt, stoppt auch automatisch Ihr Körper die Drehbewegung. Durch ein Anhalten der Drehbewegung können die Hände und Arme nicht mehr frei durch den Ball hindurch schwingen und somit den richtigen Bogen von innen nach innen generieren. Die Folge ist ein ruckartiges Überrollen der Handgelenke mit einem zu schnellen schließen der Schlagfläche und ein Verlust von Schlägerkopfgeschwindigkeit. Nur wo liegt das Problem des Fehlschlages in Wirklichkeit, wenn der Grund dafür nicht dieser weit verbreitete Mythos ist?


Vielmehr ist in diesem Fall der komplette Schwungverlauf, insbesondere die Ansprechposition, Schuld daran, dass Sie den Ball nicht günstig, beziehungsweise ideal, treffen. Wenn Sie in der Ansprechposition den Kopf zu weit nach unten beugen und dabei gegebenfalls sogar einen gekrümmten Rücken haben, kann sich der Oberkörper nicht richtig aufdrehen. Dieser Prozess ist wiederum Grundvoraussetzung für einen guten Schlag. Eine Folge dieser falschen Haltung ist, dass der komplette Schwung zu steil wird und/oder eine Kippbewegung des Oberkörpers entsteht, was wiederum dazu führt, dass Sie tief und früh in den Boden hacken und daraufhin Ihren Oberkörper kurz vor dem Treffmoment reflexartig hochheben. Dieser Prozess erscheint nun für Außenstehende so, als hätten Sie den Kopf angehoben. Daraufhin wird Sie wahrscheinlich sofort ein Freund auf Ihren vermeidlichen Fehler ansprechen und Sie halten in der Ansprechposition Ihren Kopf nur noch tiefer und lassen einen noch gebeugteren Rücken entstehen, was folglich zu noch schlechteren Treffmomenten führt.

Kopf hoch! Dann wird die Rotation einfacher

Zusammengefasst war es nicht Ihre Kopfhaltung, sondern Ihr gesamter Körper, der lediglich auf einen falschen Schwung reagiert hat, als Folge einer falschen Ansprechhaltung. Der Golfschwung besteht aus einer Kette reflexartiger Bewegungen.

Meine Schüler wundern sich oft, warum ich ihnen rate, den Kopf in der Ansprechposition anzuheben. Aber einzig diese Haltung kann die Drehung generieren und damit den Schwungbogen richtig gestalten, welcher die Konstanz ihrer Bälle deutlich erhöht.


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