Kuriosität: Golfclub darf Back Nine öffnen – Front Nine bleibt weiterhin geschlossen

Golfplätze dürfen in einigen Bundesländer wieder öffnen. Dies sorgt für Freunde bei den Golfern und Clubbetreibern in den betreffenden Bundesländern. In den Gebieten, in denen die Plätze bisher noch geschlossen bleiben müssen, sorgt die deutschlandweit partielle Spielerlaubnis teilweise für Unverständnis über ihre Landesregierungen. Allerdings sorgt dieser Flickenteppich an Regelungen auch für ein Kuriosum: Im Golf-Club Bremer Schweiz darf wieder Golf gespielt werden, allerdings nur auf den hinteren neun Löchern des Platzes - die Front Nine bleibt weiterhin geschlossen.

Grund der Kuriosität im GC Bremer Schweiz: Föderalismus

Grund für die außergewöhnliche und bizarre Situation ist das System Deutschlands: der Föderalismus. Dieser erlaubt es jedem einzelnen Bundesland, in verschiedenen Bereichen des Lebens - in einem vom Bund geregelten Rahmen - selbst darüber zu entscheiden, was erlaubt ist und was nicht. Dazu gehört auch der Bereich Sport und Freizeit, dem unter anderem aktuell die Öffnung von Golfplätzen unterliegt. Was dies jetzt mit der Situation im Golf-Club Bremer Schweiz zutun hat? Dieser liegt zur Hälfte auf dem Landesgebiet von Bremen und zur anderen Hälfte auf dem Landesgebiet von Niedersachsen. In Bremen ist es den Golfplätze seit letzter Woche wieder gestattet zu öffnen, in Niedersachsen müssen Golfplätze weiterhin geschlossen bleiben. Das Ergebnis dieses Tohuwabohu: Die Front Nine des GC Bremer Schweiz, welche in Niedersachsen liegt, bleibt geschlossen - die Back Nine, welche in Bremen liegt, darf wieder öffnen.

Die Lage des Golf-Club Bremer Schweiz. Der Hinweis "geschlossen" entspricht nur zur Hälfte der Wahrheit. (Foto: Google Maps)

„Wir sind satzungsgemäß ein Bremer Verein und unterliegen deshalb ordnungstechnisch diesem Bundesland“, sagte der Vorsitzende des GC Bremer Schweiz, Ralph Bünning. Allerdings kommt dies in diesem konkreten Fall nicht zu tragen, denn „das Seuchenschutzgesetz könnte Regelungen beinhalten, die sich auf Flächen beziehen“, fügte Ralph Bünning an. Bevor die Öffnungsbefugnis in Bremen in Kraft trat, hatte Bünning, der selbst Anwalt ist, noch Hoffnung, dass Niedersachsen der Bremer Regelung folge. Sollte dies aber nicht passieren - und so kam es schlussendlich auch - gebe es nur eine Möglichkeit: „Wenn dies aber nicht der Fall sein sollte und es auch Unklarheiten wegen der in Niedersachsen befindlichen Fläche geben sollte, werden wir nur die neun Loch freigeben, die sich auf Bremer Gebiet befinden“. Deswegen kommt es nun zu dieser etwas bizarr und gestelzt wirkenden Situation im Golf-Club Bremer Schweiz und wird bis Niedersachsen die Öffnung von Golf Clubs wieder erlaubt auch aller Voraussicht nach auch so bleiben.