Golfreisen

Der „Sunshine State“ Florida: Golfertraum für Traumgolf

13. Jan. 2022 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

In Florida gibt es traumhafte Golfplätze zu bestaunen. (Foto: Getty)

In Florida gibt es traumhafte Golfplätze zu bestaunen. (Foto: Getty)

Es braucht diese Zeile im Nationalgedicht „I am Florida“ nicht, um uns Golfer daran zu erinnern, dass der Zipfel an Amerikas südöstlicher Ecke ein Eldorado für das Spiel mit dem kleinen weißen Ball ist: „Starte durch […] mit reinem Herzen und klarer Vision. Nutze den Tag!“ Florida hat über 1.500 Golfplätze, mehr als jeder andere US-Bundesstaat.

In Miami beispielsweise sind‘s gerade 22, 23 Grad: Die 170.304 Quadratkilometer Staatsfläche zwischen Atlantik und Golf von Mexiko sind ein Golfertraum für Traumgolf. Bevor der PGA-Zirkus bald mit dem „Florida Swing“ wieder durchs Land tourt, läuft in Orlando mit der PGA Merchandise Show im Januar die weltgrößte Golfermesse. Anlass für einen golferischen Streifzug durch den Sunshine State.

Die Berühmtheiten freilich bleiben links liegen. TPC Sawgrass beispielsweise. Wer träumt nicht davon, seinen Teil zu den 120.000 Bällen beizutragen, die jedes Jahr rund um das berühmt-berüchtigte 17. Inselgrün versenkt werden. Oder Donald Trumps aufgemotztes Doral mit seinem „Blue Monster“, das Designer Gil Hanse zu einem der schwierigsten Kurse der PGA Tour renoviert hat.

Das "Blue Monster" im Trump National Doral in Miami, März 2014: Patrick Reed feiert seinen Sieg am 18. Loch. (Foto: Getty)

"Blue Monster" im Trump National Doral in Miami (Foto: Getty)

Zwei grandiose Plätze auf einstiger Abraumhalde

Stattdessen geht es ins Landesinnere. Auf halbem Weg zwischen Orlando und Tampa, im Polk County, liegt das Streamsong Resort, eine der spektakulärsten neuen Adressen auf der Golflandkarte.

Streamsong Florida

Das Hotel im Streamsong Resort in Polk County, Florida. (Foto: VisitCentralFL/flickr)

Aus den Halden einer einstigen Phosphat-Mine „haben wir einen sehr besonderen Ort geschaffen“, sagt Geschäftsführer Richard Mack, der den Düngemittel-Konzern Mosaic als Besitzer des Areals dazu überredete, die knapp 6.500 Hektar nicht einfach zu renaturieren, sondern von den Ausnahme-Architekten Bill Coore/Ben Crenshaw und Tom Doak mit zwei großartigen Plätzen namens Streamsong Red und Streamsong Blue zu überbauen.

Sehr hilfreich waren die über elf Millionen Kubikmeter Sand, die nach dem Phosphat-Abbau in der Gegend herum lagen und für die Modellierung der Plätze benutzt wurden. Das Ergebnis sind grandiose Golflandschaften. Im Herbst 2017 eröffnet mit dem von Gil Hanse, auch Kreator des Olympiakurses in Rio de Janeiro, geschaffenen Streamsong Black der dritte Streamsong-Parcours.

Der "Streamsong Red" im Streamsong Resort in Florida. (Foto: Dean Shareski/flickr)

Der "Streamsong Red" im Streamsong Resort in Florida. (Foto: Dean Shareski/flickr)

Neun Sorten Sand im PGA Learning Center

Apropos Sand: Wer sich auf das Golf-„Abenteuer“ Florida angemessen vorbereiten will, ist im PGA Village in Port St. Lucie an der Ostküste bestens aufgehoben. Für 30 US-Dollar Tagesgebühr gibt‘s im PGA Learning Center alles, was das Herz zum Üben begehrt, inklusive Bunker mit neun verschiedenen Sorten von Sand. Und die Plätze, um das Training in einen Score umzusetzen, liegen direkt nebenan.

Golfcarts sind in Florida auf den Straßen in der Regel nicht erlaubt. Weil es trotzdem soviele davon gibt, gibt's auch Schilder dazu. Zum Vergleich: Für Fußgänger hat man sich die Mühe nicht gemacht. (Foto: Peter Barker / flickr)

Golfcarts sind in Florida auf den Straßen in der Regel nicht erlaubt. Weil es trotzdem soviele davon gibt, gibt's auch Schilder dazu. Zum Vergleich: Für Fußgänger hat man sich die Mühe nicht gemacht. (Foto: Peter Barker / flickr)

Aber zurück an die Westküste, die in Ermangelung von ganz großen Gastspielen der PGA Tour nicht so oft im Rampenlicht steht. In Estero, zwischen Naples und Fort Myers, hat Jack Nicklaus „Old Corkscrew“ geschaffen, eine anspruchsvolle Runde durch Eichen, Kiefern und Palmen und mit fast perfide ondulierten Grüns, wo die Puttversuche von Waldstörchen und Alligatoren beobachtet werden. Das Slope Rating von 153 spricht für sich.

Wer das überstanden hat, kann sich im Naples Grande entspannen. Der Rees-Jones-Platz gehört zum Naples Grande Beach Resort und ist – fast ausnahmsweise – mal nicht von Häusern entlang der Fairways geprägt. Stattdessen gibt es viele Risk-and-Reward-Löcher rund um einen natürlich entstandenen See und durch alten Eichen-, Pinien- und Zypressen-Bestand.

Vogelperspektive auf das Naples Grande Beach Resort. (Foto: Jason Helle / flickr)

Vogelperspektive auf das Naples Grande Beach Resort. (Foto: Jason Helle / flickr)

Meisterstücke von Donald Ross

Florida und Golfplätze, das hat was von: Man sieht den Wald vor lauter Bäumen kaum. Das Angebot ist überwältigend, entlang der Küsten sind die Plätze aufgezogen wie die Perlen an der Kette. Rees Jones‘ „The Breakers“ in Palm Beach beispielsweise, nicht zu verwechseln mit dem beinahe antiken Kurs des gleichnamigen Hotels und von diesem rund 16 Kilometer entfernt, besticht mit einem Quartett von Par-3-Löchern, drei davon übers Wasser anzuspielen, die alleine das Greenfee rechtfertigen.

Und in Coral Gables, einen Steinwurf vom Miami International Airport entfernt, lässt sich mit dem Biltmore Golf Course ein Original-Layout des großen Donald Ross aus 1925 spielen, das bei der Renovierung 2007 seinen ursprünglichen Links-Stil behalten und lediglich auf zeitgemäßen Standard gebracht wurde.

Als Floridas bester Platz gilt übrigens Seminole in Juno Beach, ebenfalls ein Donald-Ross-Meisterstück aus den 1920er-Jahren, allerdings sehr privat. Dort schoss Rory McIlroy sogar bereits eine 63 und damit neun unter Par, um sich so mit Clubmitglied John Pinkham das traditionelle Pro-Member-Turnier zu sichern.


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