Golf-Equipment

Der Chipper, der Zwitter, der Polarisierende!

15. Jan. 2018 von Bernd Stegmaier in München, Deutschland

Mit dem "Chipper" die letzten Meter zum Loch... (Foto: Getty)

Haben Sie auch die Angewohnheit, bei ihren Flightpartnern ins Bag zu schielen? Bei mir ist es fast notorisch. Ich interessiere mich einfach, welche Eisen sie spielen, welchem Driver sie den Vorzug geben und welche Wedges in die 14er-Auswahl kommen. Und dann vergleiche ich deren Inhalt mit meinem Bag. Ich sag es offen: In meinem Bag sind vier Wedges vorhanden: Ein Pitching-, ein Gap-Wedge und zwei Lob-Wedges, eines mit 56 und eines mit 62 Grad. Damit komme ich ganz gut auf allen Entfernungen unter hundert Metern zu recht. Über unschöne „Ausreißer“, „Flieger“ oder unterschlagene Bälle einmal gnädig hinweggesehen...

Panik bei 30 Metern

Was das mit  dem Thema „Chipper“ zu tun hat? Viel! Meist sagt ein Blick auf die Ausrüstung, wie sie spielen. Bei den meisten Amateuren bricht nicht bei 100 oder 50 Meter Entfernung zur Fahne die Panik aus, sondern bei 30 Meter auf dem Vorgrün. Zum Putten ist das Vorgrün zu rau. Für das Lob-Wedge zu risikoreich. Ein flacher Chip mit dem 7er Eisen wäre eine Möglichkeit – aber funktioniert der „chip and run“ wirklich?

Es gibt nur wenige Hersteller des "Chippers". Hier: der Prostaff-HL-Chipper von Wilson. (Foto: Getty)

Wenige Hersteller für einen Chipper

Anfänger kommen da auf absonderliche Ideen. Sie opfern einen ihrer 14 Schläger für einen Zwitter. Mehr Putter als Eisen, hebt der „Chipper“ den Ball nur leicht an und lässt ihn dennoch auf das Grün rollen. Ist er also die perfekte Allzweckwaffe für die kritischen 20 bis 25 Meter? Eigentlich ja, denn für diesen Zweck wurde er gebaut. Das Problem ist: Nur wenige Hersteller kümmern sich überhaupt um den „Chipper“. Von den großen Marken einzig Wilson, die einen solchen Spezialschläger im Sortiment haben, dann nur noch kleinere Anbieter wie Silverline oder Kenton.

Lieber Übungsstunde, als "Chipper"

Golflehrer haben zum Thema „Chipper“ eine eindeutige Meinung. „Dieser Schläger kann nichts, was nicht einer der Standard-Schläger im Bag nicht auch könnte,“ sagt Felix Lubenau, ehemaliger Nationalspieler und gemeinsamer Leiter des Hartl Resort Center of Excellence in Bad Griesbach mit Pro Tino Schuster. „Golfer sollten lieber bei ihrem Pro eine Übungsstunde aufs Chippen verwenden, dann haben sie was für Leben. Sogar die Idee, auch mal mit einem Fairway-Holz zu chippen ist ja nicht neu. Das kann auch ein Anfänger von einem Tiger Woods lernen.“

Chipper günstig zu bekommen

Ein Patentrezept auf die Frage wird es nie geben. Wer ein gutes Händchen für die kurzen Schläge hat, wird den „Chipper“ nur belächeln. Wer unsicher bei der Annäherung ist, lobt den Schläger über den Schellenkönig und wird ihn jahrelang durchschleppen, egal, welche Eisen und Wegdes er auch neu kauft. A propos kaufen: Chipper sind keine große Anschaffung. Ihr Preis pendelt so um die 50 Euro. Und sind „unisex“, also von Herren und Damen gleichermaßen zu benutzen. Manche davon besitzen sogar zwei Schlagflächen, also auch für Linkshänder geeignet. Bei Auslandsreisen und in Proshops in Übersee brauchen Golfer auf das Thema keine Zeit zu verschwenden. „Chipper“ sind eine durch und durch mitteleuropäische Erfindung.

Kontrovers wird das Thema auch im Internet diskutiert. Die einen loben den „Chipper“, ein anderer Eintrag lässt sich wie folgt ein. „Wer einen Chipper braucht, sollte Golfspielen bleiben lassen!!!“

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