Panorama

Lakeball-Business – Michel wagt den Sprung in den großen Teich

15. Mai. 2015 von Malte van Oven in Leverkusen

Michel Frauen ist Stabhochspringer und Lakeballtaucher.

Michel Frauen ist Stabhochspringer und Lakeballtaucher. (Foto: MF)

Michel Frauen’s Leidenschaft gilt vermutlich den zwei schwierigsten Sportarten, die es überhaupt gibt: Dem Stabhochsprung und dem Golfsport. Für den Sportwissenschaftler stand bisher der Stabhochsprung immer an erster Stelle, denn Frauen ist professioneller Stabhochspringer beim TSV Bayer Leverkusen mit einer übersprungenen Bestmarke von 5,55 Metern.

Michel Frauen beim TSV Bayer Leverkusen. (Foto: MF)

Michel Frauen beim TSV Bayer Leverkusen. (Foto: MF)

Was kommt danach?

Doch in einer seiner zahlreichen Verletzungspausen im vergangenen Jahr dachte er intensiv über das Leben nach der Sportlerkarriere nach. Was sollte danach kommen? Mit einer gehörigen Portion Unternehmergeist und Ehrgeiz ausgestattet, war für Frauen schnell klar: Etwas Selbstständiges müsse es sein. Der 29-Jährige, der seinen Tauchschein im Studium an der Sporthochschule Köln erwarb, und durch zahlreiche Trainingslager in Südafrika zudem vom Golfsport angefixt wurde, informierte sich umfassend über den Beruf des Golfballtauchers und entschied das überschaubare Risiko mit cleverem Konzept anzugehen.

Akquise von Golfclubs zunächst schwierig

Ab sofort wurden die Preisgelder der Leichtathletik in Tauchausrüstung, Lagerräume und Co. investiert. Michel Frauen gründete im vergangenen Oktober sein Kleinunternehmen WATERCADDIE und spezialisierte sich auf Lakeballs. Nicht blauäugig gestartet, informierte sich Frauen über den Golfballtauchermarkt in Deutschland und kalkulierte alles gewissenhaft. Zehn Golfclubs wollte Frauen anfangs mindestens bedienen. Dabei hagelte es für Ihn bei der Akquise einige Absagen - entweder die Greenkeeper oder einzelne Mitglieder erledigten schon seinen Job. „Es gibt bereits einige Golfballtaucher in Deutschland, jedoch können die die Nachfrage noch nicht decken. Die meisten Lakeballs werden importiert,“ weiß Frauen.

Eine Heidenarbeit: Das Säubern dauert mehrere Stunden. (Foto: MF)

Eine Heidenarbeit: Das Säubern dauert mehrere Stunden. (Foto: MF)

6.000 Bälle an einem Tag

Der erste Golfclub, der Frauens Dienste in Anspruch nahm, war schließlich der Golfpark Meerbusch bei Düsseldorf. Bis zu 14.000 weiße Schätze warten hier jährlich auf ihn. Bei anderen Clubs wurde Jahre lang nicht mehr gefischt. Dort liegen laut Frauen Golfbälle im sechsstelligen Bereich auf dem Grund. Sein Rekord: Im „Beast-Mode“, wie er ihn nennt, holte Frauen im vergangenen Jahr an einem Tag rund 6.000 Bälle an die Oberfläche. „Danach tat mir ehrlich gesagt alles weh. Das sind 20 Kilogramm Ausrüstung plus Behälter mit 40 bis 50 Kilogramm Bällen. Und man sollte meinen, ich wäre als Leistungssportler gut trainiert”, reüssiert Frauen lachend. „1.000 Bälle an einem Tag sind normalerweise ein guter Wert", weiß der 29-Jährige. „Insgesamt ist es optimal, jeden Golfplatz zweimal im Jahr abzutauchen. Das hält die Liegezeiten der Bälle kurz“, erzählt der Stabhochspringer.

Anfangs tüftelte Frauen im Eigenheim am perfekten Arbeitsablauf. Die vielen Bälle wollen ja gesäubert, sortiert, gelagert und verpackt werden. Allein das Säubern dauert dabei meist schon einen Tag. Anfangs wusch er per Hand, später führte ein Ultraschallreiniger auch nicht zum gewünschten Erfolg.

Mittlerweile beschleunigt eine umgebaute Driving-Range-Ballmaschine den Prozess. Eine alte Backstube dient als Zentrale und Stauraum für die vielen verschiedenen Sorten und Qualitäten von Bällen. Auch Mischsortierungen in den gewohnten vier Qualitätsstufen bietet Frauen an.

„Jeder Lakeball fünf, sechs Mal durch meine Hand“

Dabei ist die Verpackung Teil seines Konzepts mit dem sich Frauen von der Konkurrenz abheben will. Verpackt in schönen recycelten Maxibrief-Kartons mit ökologischen Holztees - als „Gimmicks“ - geht Frauen bewusst den nachhaltigen Weg: „Premium und eine gewisse Wertigkeit muss einfach bleiben. An vielen Lakebällen in Shops klebt sogar noch Erde. Ich mache mir gerne die Arbeit. Jeder Ball ist fünf, sechs Mal durch meine Hand gegangen, doch nur so kann ich einen hohen Qualitätsstandard gewährleisten. Es macht zwar alles etwas mehr Arbeit, doch ich bin überzeugt, dass sich diese lohnen wird. Als nächsten Schritt sind Bambus-Tees geplant. Ich bin erst am Anfang und optimiere weiter den Prozess.“

Lakeballs im Geschenkcharakter. (Foto: MF)

Lakeballs im Geschenkcharakter. (Foto: MF)

Hochwertige Verpackung mit Geschenk-Charakter

Dass Frauen mit seiner Geschäftsidee kein ultimatives Neuland betritt, ist dem 29-Jährigen bewusst: „Die meisten Lakeballs kommen direkt aus den USA oder Kanada. Das wissen die meisten Käufer gar nicht. Die Konkurrenz ist zwar groß, aber durch meine Maxibrief-Verpackung im elegant reduzierten Design mit Geschenk-Charakter spart der Kunde bereits die ersten Euros beim Versand im Vergleich zur Konkurrenz. Ich muss Geduld haben.“

Mittlerweile läuft das Geschäft mit den hochwertigen Lakeballs für Frauen richtig gut, doch der Leistungssportler, der nach wie vor dem Stabhochsprung frönt, dreht das Rad weiter und hat schon weitere Ideen in Petto: „Es soll nicht bei den Lakeballs bleiben, auch Richtung Golfbekleidung, Kunst oder andere Golfprodukte kann ich mir etwas vorstellen.“

Doch erst mal widmet sich Frauen in diesem Jahr wieder verstärkt seiner Sportlerkarriere. Die 5,55 Meter zu übertreffen wären nicht nur für ihn eine persönliche Bestleistung. Er wäre vermutlich der einzige Golfballtaucher, dem dies gelingen könnte.

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