Olympische Spiele 2016

„Enttäuschend“: Stacy Lewis und Co. zu Golf-Absagen für Rio

07. Jul. 2016 von Jacqueline Sauer in Köln, Deutschland

Stacy Lewis zu Olympia 2016 in Rio

Stacy Lewis äußerte sich enttäuscht über die Absagen der Herren. Auch andere Damen sorgen sich um die Zukunft von Golf bei Olympia. (Foto: Getty)

Fünf Wochen ist es noch hin, bis Golf in Rio sein Revival als olympische Sportart feiert. Die Bilanz im Feld der Herren ist jedoch bereits jetzt recht ernüchternd: 13 Spieler haben bis dato ihre Teilnahme abgesagt, wegen des in Brasilien grassierenden Zika-Virus oder der Turnierplanung, einige andere sind sich noch unsicher. So bleiben unter anderem Golfgrößen wie Jason Day oder Rory McIlroy dem sportliche Großereignis fern. Bei den Damen indes hat bisher einzig die Südafrikanerin Lee-Anne Pace die Reise nach Rio im August verweigert, während ihre Kolleginnen sich bereits auf ihren Auftritt bei den olympischen Spielen freuen.

Angst um die Zukunft von Golf bei Olympia

Dass nicht wenige der weltbesten Herren nicht bei den olympischen Spielen aufteen, sorgt allen voran beim IOC für Unmut. Das Komitee beginnt schon am Ast der gerade erst wieder eingeführten Olympia-Sportart zu sägen. Dementsprechend fürchten auch die Damen um ihre Möglichkeit, auch in Zukunft noch Medaillen für ihr Land zu erringen.

"Ich denke, es könnte die erneute Bewertung von Golf für künftige olympische Spiele beeinflussen", äußerte etwa Julieta Granada, die in Rio für Paraguay auf die Runde geht und die für ihr Land bei der Eröffnunsgzeremonie die Flagge tragen darf, ihre Bedenken gegenüber dem US-Medium Golfchannel. Die Gefahr, dass Golf wieder aus den olympischen Spielen verschwinden könnte, sei “definitiv da,” meint auch Stacy Lewis: “Es wäre eine Schande, wenn wir in Zukunft nicht Teil der olympischen Spiele wären.”

Die Damen freuen sich auf die olympischen Spiele

Olympia sei nämlich "das großartigste Sportevent der Geschichte", so die Weltranglistenachte weiter. Nummer eins Lydia Ko pflichtet Lewis in ihrem Olympia-Enthusiasmus bei: "Egal, was kommt, ich nehme teil, wenn Neuseeland mich dorthin schickt", sagte sie, "Ich bin super aufgeregt. Auf Seiten der Frauen gibt es so viele große Namen, die immer noch begeistert sind, hinzufahren."

Absagen an's Olympia-Golf: Wird Zika nur vorgeschoben?

Warum die Absagen unter den Herren sich häufen, darüber gibt es unter den Damen, die von den Gefahren des Zika-Virus' im Endeffekt noch unmittelbarer betroffen sind als ihre männlichen Kollegen, so manche Spekulation. Granada meint, Zika sei ein "guter Grund", aber trotzdem die Vermutung anstellt, die Entscheidungen gegen Olympia hätten "noch andere Faktoren". Allerdings betont sie auch sie könne die Kollegen "dafür nicht verurteilen. Es ist ihre Entscheidung."

Auch Stacy Lewis sagt: "Es ist schwierig, [...], diese Typen spielen für so viel Geld, und ich denke, dass man sich manchmal darin verliert. Wenn ich wüsst, dass ich am Ende des Jahres die Chance auf einen Scheck über zehn Millionen US-Dollar hätte, würde ich wahrscheinlich meine Turniere auch etwas anders planen. [...] Auf unserer Tour haben wir zwar einige ziemlich gute Preisgelder, aber es kommt dem, worum diese Jungs spielen, nicht einmal nahe. Also für mich ist die Gelegenheit, bei Olympia mitzuspielen und dein Land zu repräsentieren genausoviel wert wie die US Women's Open [...] oder irgendeines dieser großen Majors zu gewinnen. Eine Goldmedaille zu gewinnen wäre gleichauf mit einem Majorsieg für mich, und da liegt der Unterschied zwischen Männern und Frauen."

In einem Interview mit Ryan Asselta von Golf Live am Dienstag äußerte sie sich weniger verständnisvoll und sagte, die Art, wie die Männer damit umgingen, sei "ein wenig enttäuschend". Zwar sei das Zika-Virus eine Sorge "und sicher verstehe ich es. Davon abgesehen denke ich nicht, dass es allzuviel Ausreden gibt, um nicht zu fahren."


Feedback