British Open

Phil Mickelson experimentiert: Driving Irons statt Holz 1?

20. Jul. 2017 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Phil Mickelson lässt den Driver bei der British Open weg, wie schon bei seinem Sieg 2013. (Foto: Getty)

Phil Mickelson lässt den Driver bei der British Open weg, wie schon bei seinem Sieg 2013. (Foto: Getty)

Wenn einer gern mit seinem Material herum experimentiert, dann ist es Phil Mickelson. Und auch für die British Open im Royal Birkdale hat „Lefty“ wieder eine Überraschung im Bag: Wenn der Wind kräftig über den Linkskurs an der Irischen See weht, verzichtet der fünffache Major-Champion auf den Driver und hat dafür zwei 3er Driving-Irons in der Tasche, die Bruder Tim nach der Trennung von Caddie Jim „Bones“ Mackay trägt. Eins der beiden Callaway-Epic-Eisen ist allerdings auf 16 Grad gebogen und entspricht eher einem Eisen 2. „Auf unseren Übungsrunden am Samstag und Sonntag hätte ich wegen des Winds bis zur 15 keinen Driver nehmen wollen“, sagt Mickelson: „Ich möchte Royal Birkdale spielen und die Bunker vermeiden und habe daran gearbeitet, die Bälle mit dem 3er Eisen maximal mannshoch zu spielen.“ Schon beim Triumph in Muirfield 2013 hatte er auf das Holz 1 verzichtet und seinem berühmten Mini-Driver „Phrankenwood“ vertraut, bei der US Open 2008 verzichtete „Phil the Thrill“ auf dem langen Platz von Torrey Pines ebenfalls auf den Driver, dafür hatte Mickelson beim Masters-Sieg 2006 zwei der dicken Köpfe im Bag. Mal sehen, was die Option mit den Driving Irons diesmal bringt…

Ex-Caddie Jim „Bones“ Mackay ist übrigens bei der 146. Open Championship auch im Einsatz, aber nicht als Caddie. Der Mann aus Scottsdale/Arizona startet eine zweite Karriere und analysiert für die TV-Sender NBC und Golf Channel das Geschehen als Reporter auf dem Platz.

Padraig Harrington mit Schritt nach vorn – wortwörtlich

Mit neuem Schwung: Padraig Harrington ist dieser Woche der Birkdale-Titelverteidiger. Der dreifache Majorsieger aus Irland gewann nicht nur 2008 in Nordengland, er verteidigte auch seinen Titel von Carnoustie aus dem Vorjahr. Heuer überrascht der 45-Jährige vorerst mit einem neuen Bewegungssystem am Schläger. Harrington „steppt“, er macht im  Durchschwung mit dem linken Bein einen Schritt nach vorne, was unsereiner tut, wenn man beim zu hastigen Schwung aus dem Gleichgewicht gerät.  Bei „Paddy“ soll es wohl die Körperspannung reduzieren und damit den Rücken sowie besonders den im März operierten Nacken entlasten…

Rekordpreisgeld erstmals in US-„Bucks“

Ist vielleicht der anstehende Brexit schuld? Das Preisgeld der British Open wird 2017 erstmals in der Geschichte des weltältesten Major nicht in britischen Pfund, sondern in US-Dollar ausgezahlt. Insgesamt sind 10,25 Millionen „Bucks“ (8,81 Millionen Euro) im Topf, der Sieger kriegt die Rekordprämie von 1,845 Millionen Dollar (1,585 Millionen Euro). R&A-Chef Martin Slumbers begründet den Währungswechsel mit der „weltweit bevorzugten Verwendung des Dollar als Golf-Preisgeld“.

Dustin Johnson warnt Konkurrenz – vor „D.J.“

Große Worte: Der Weltranglisten-Erste strotzt vor Selbstbewusstsein. Dustin Johnson hat zum Auftakt der 146. Open Championship alle Welt wissen lassen, dass er sich für Royal Birkdale ebenso gut in Form und gerüstet fühle wie fürs Masters. Obwohl der Kurs für ihn Major-Neuland ist: „Aber ich mag ihn sehr, es fühlt sich an, als sei er maßgeschneidert für mich.“ In Augusta war „D.J.“ der absolute Favorit, bevor er in seinem gemieteten Haus die Treppe herabfiel und passen musste. „Nach der Verletzung habe ich viel an meinem Schwung gearbeitet und am kurzen Spiel gefeilt. Alles fühlt sich richtig gut an.“

British Open: Via 10 geht‘s nicht zur 9. Fahne

Abkürzung verboten: Man kennt das aus der Formel 1, da haben die Stewards immer mal wieder ein sehr scharfes Auge auf Abkürzungen für Kurven, die durch Auslaufzonen oder ähnliches gefahren werden könnten. Bei der British Open in Royal Birkdale hat der R&A das 10. Fairway als „Aus“ erklärt – für den Fall, dass jemand versuchen sollte, vom Abschlag der Dogleg-9 aus die Fahne über den geraderen und kürzeren Weg via 10 zu erreichen. Offiziell wird das mit der Sicherheit für die Zuschauer begründet. Jason Days Caddie Colin Swatton hatte die Möglichkeit der Abkürzung des Dogleg ins Gespräch gebracht.

Airlines verschusseln Golfbag – zum vierten Mal!

Wiederholungs-Opfer: Kennen Sie Julian Suri? Nicht? Die Fluggesellschaften dieser Welt offenbar auch nicht. Jedenfalls ging das Golfbag des 26-jährigen Amerikaners verloren – und zwar zum vierten Mal hintereinander. Diesmal verschusselte Vueling Airlines Suris Ausrüstung, der auf der European-Challenge Tour spielt und in Royal Birkdale sein Open-Debüt gibt. Doch die Jungs aus den Equipment-Trucks halfen mit einem bunten Schläger-Sammelsurium aus, und mittlerweile hat sich das „Werkzeug“ wieder eingefunden. Übrigens, das Beispiel von Michael Buttacavoli bei der US Open zeigt, das renommierte Airlines auch nicht besser sind…

„Oh Baby!“: Kevin Na mit Trainings-Ass

Na, geht doch: Das erste Hole-in-one dieser 146. British Open fiel bereits am Mittwoch Nachmittag und geht auf das Konto von Kevin Na, der sich in Erin Hills bei der US Open noch so sehr über die Linksgolf-Bedingungen und das dichte Gras beschwert hatte. Der Kommentar des US-Pros auf der 184 Meter langen 14 von Royal Birkdale: „Oh Baby!“

R&A denkt über Zweiteilung der Regeln nach

Da hängt was in der Luft: R&A-Chef Martin Slumbers hat bei seiner Pressekonferenz in Royal Birkdale anklingen lassen, dass man entgegen allerlei Statistiken sehr wohl „Movements“, also Bewegungen, bei den Schlaglängen der Pros zu Kenntnis genommen habe – alles andere wollte ohnehin niemand so recht glauben. Der Ex-Banker sagte in diesem Zusammenhang, dass separate Spielregeln für den Profi-Bereich durchaus eine Option seien. Bereits vor geraumer Zeit hatte USGA-Direktor Mike Davis kryptisch von einer Modifikation bei den Turnier-Bällen zur Reduzierung der Distanzen gesprochen.

Stenson verspricht Fallschirm-Sprung

Zum Schluss: Weil es so schön war, hier nochmals die traditionelle Übergabe des Claret Jug durch den amtierenden Champion Golfer of the Year an den R&A. Henrik Stenson fuhr Anfang der Woche standesgemäß in einem selbstfahrenden Mercedes-Concept-Car am Clubhaus von Royal Birkdale vor. Der Schwede hat übrigens einen Fallschirmsprung mit der Trophäe versprochen, sollte er den Titel verteidigen und die Replika ein weiteres Jahr behalten dürfen. Nach dem Triumph von Royal Troon 2016 hatte „Iceman“ Stenson mit der Kanne in Florida einen Jetski-Trip unternommen.


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