British Open

F-Machtwort vom Caddie: Das Erwachen des Rory McIlroy

21. Jul. 2017 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Rory McIlroy kam bei der British Open 2017 erst spät in Fahrt. (Foto: Getty)

Rory McIlroy kam bei der British Open 2017 erst spät in Fahrt. (Foto: Getty)

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Es war noch nicht alles Gold, was glänzt, vor allem hinten raus rührte Rory McIlroy kräftig im windumtosten Rough von Royal Birkdale herum und kassierte zwei Bogeys: Aber mit einer 68er Runde zeigte der Nordire heute, dass er durchaus in der Lage ist, zum zweiten Mal nach 2014 den Claret Jug in Empfang zu nehmen. Eigentlich indes begann das Erwachen schon gestern auf der Back Nine, nachdem „Rors“ diese 146. Open Championship scheinbar schon weggeschmissen hatte – mit fünf über Par nach sechs Löchern! Doch dann sprach Caddie J. P. Fitzgerald ein Machtwort, denn die „Looper“ tragen bekanntlich nicht bloß die Tasche oder putzen die Schläger. „Er hat mich daran erinnert, wer ich bin“, berichtete der vierfache Majorsieger. Im Original hörte sich das wohl so an: „You're Rory McIlroy, what are you doing? What the f... are you doing?“ Bislang hat die Ansage geholfen!

Zockerei um „Open“-Gewinn von Fleetwood

Schräge Wette: Als ob Lokalmatador Tommy Fleetwood nicht schon genug Druck hat. Um den Profi aus Southport, der nur fünf Minuten von Royal Birkdale entfernt aufgewachsen ist und aktuell versucht, doch noch ins Open-Wochenende zu kommen, rankt sich ein kurioser Streit zwischen einem Zocker und einem Buchmacher. Vor etlichen Jahren hat ein gewisser John Murray 500 Pfund (556 Euro) bei 66:1 auf das Talent des damals 15-jährigen Fleetwood gesetzt und gewettet, der Youngster werde bis Ende 2017 eine „Open Championship“ auf der PGA Tour gewinnen. Während das Wettbüro William Hill darunter (natürlich) das älteste Major der Welt versteht, pocht Murray darauf, die Wette längst gewonnen zu haben, da Fleetwood 2011 die Kasachstan Open und dieses Jahr die French Open gewonnen hat, und will nun 33.000 Pfund (36.700 Euro) ausgezahlt bekommen.

Garcia vs. Ginster: Der Ginster gewinnt

Autsch: Der Ginster auf britischen Linkskursen ist gefürchtet für seine Struppigkeit und Härte. Davon durfte sich heute auch Masters-Champion Sergio Garcia überzeugen, als er auf Bahn vier seinen temporären Frust an einem Ginsterbusch auslassen wollte, und das Gewächs prompt sozusagen zurückschlug.

Jedenfalls kassierte der Spanier ein Bogey und allerhand Spott à la „Garcia vs. Ginster: Der Ginster hat gewonnen“, musste sich sogar an der rechten Schulter behandeln lassen, brachte aber eine 69er Runde ins Clubhaus und ist am Wochenende dabei, hoffentlich ohne weitere Duelle mit Ginster…

Rahm und die Regeln, die Zweite

„Wiederholungstäter“: Schon bei der Irish Open entkam der spätere Sieger Jon Rahm einer Buße in Form von zwei Strafschlägen, als ein nicht ganz korrektes Zurücklegen des Balls zugunsten des Spaniers entschieden wurde. Gestern sorgte der 22-Jährige wieder für eine Debatte, als er im Rough der 17 einen vermeintlich losen Zweig an seinem Ball entfernen wollte. Doch der „lose Naturstoff“ war noch angewachsen, wie Flightpartner Lee Westwood feststellte. Das weitere Geschehen in Kürze: Man einige sich darauf, das Ganze unter Vorbehalt von zwei Strafschlägen am Ende der Runde zu besprechen und entschied dann, dass Rahm die Lage seines Balls nicht verbessert und seine 69 somit Bestand habe: „Es hätte meinen Schwung auch bloß beeinflusst, wenn ich einen 50-Yard-Slice geschlagen hätte.“

„D.J.“ ist mal wieder kein Favorit mehr

Déjà-vu: Dustin Johnson kennt das schon, als Favorit ins Major zu gehen und dann „degradiert“ zu werden. Beim Masters fiel er die Treppe runter, in Erin Hills schoss er sich raus, und gestern marschierte Jordan Spieth im Eiltempo an ihm vorbei. Mit der Erstrunden-Führung holte sich der 23-Jährige mit einer Quote von 4:1 auch den Spitzenplatz bei den Buchmachern, gefolgt von US-Open-Sieger Brooks Koepka (8:1). Dahinter liegt Matt Kuchar mit 9:1. „D.J.“ rangierte vor Tag zwei nur mehr bei 33:1, noch hinter Rory McIlroy (25:1).

Day als modischer Gegenentwurf zu Thomas

Modesünde? Über Geschmack soll man nicht streiten, aber eins steht mal fest: Jason Day präsentierte sich gestern mit seinen Jogginghosen und den knöchelhohen „Jordan 1“ von Nike als heftig diskutierter Gegenentwurf zu Justin Thomas und seinem klassischen Krawatten-Auftritt samt Cardigan über dem Hemd.

Heute verhüllte die Regenkleidung des Australiers Beinkleider samt Schuhwerk, und fürs Wochenende bleiben uns diesbezügliche Stilkontroversen wahrscheinlich erspart: Day liegt mit +5 um einen Schlag hinter der voraussichtlichen Cut-Linie.

Spieth im bedeutungsvollen Shirt

Gutes Omen: Nachdem Jordan Spieth heute Nachmittag loslegt wie er gestern aufgehört hat, wird dieses frühe Jugendfoto des Favoriten sehr aktuell. Es zeigt den Texaner im Alter von 16 oder 17 Jahren mit einem Hemd der 2008er British Open in Royal Birkdale.

#TBT to Jordan Spieth and OMG is that a Royal Birkdale shirt?? ? (?: 2010)

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Passend wär‘s, und mit einem Sieg in Nordengland hätte Spieth die Major-„Triple-Crown“, zudem würde die PGA Championship im August gewiss vom Hype um einen möglichen Karriere-Grand-Slam überflutet.

Der Mann, den bei der British Open keiner sehen will

Antipathie: Es gibt Menschen, die sieht man am liebsten nicht. Howard Rothwell ist so einer. Aber nicht, weil der Engländer besonders unsympathisch wäre. Rothwell hat bloß einen ziemlich unangenehmen Job. Er muss nämlich mit einer roten Flagge winken, wenn bei der British Open ein Abschlag vom erste Tee im rechten Aus gelandet ist, und damit einen neuen Ball anzeigen. Oder grün, wenn der Abschlag doch noch im Spiel war, was selten vorkam. Kein Wunder, dass niemand so recht Bekanntschaft mit Rothwell machen wollte. Gestern war die 1 mit heftigem Seitenwind das schwerste Loch des Linksplatzes, die ersten acht Flights spielten insgesamt 23 über Par. Nach seiner sechsstündigen Vormittagsschicht ging der Marshall übrigens Golf spielen, nebenan in seinem Heimatclub Hillside GC.

Justin Roses großer Open-Moment in Lego

Zum Schluss: Für Lego ist man(n) nie zu alt. Jared Jacobs aka „@goldyeller“ hat für den „Golf Channel“ das berühmte Birdie auf der 18 von Royal Birkdale nachgebaut, mit dem US-Open-Champion und Olympiasieger Justin Rose 1998 noch als Amateur sein vierten Platz als bislang bestes Ergebnis beim britischen Major besiegelte und schlagartig weltberühmt wurde.

Noch besser fast ist aber das „Making-of“ von Jacobs, der mit den bunten Steinchen professionell legendäre Szene des Sports darstellt…

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