Champions Tour

Bernhard Langer: „Ich kann mich immer noch verbessern“

26. Jul. 2017 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Bernhard Langer siegte 2014 in Royal Porthcawl bei der Senior Open Championship und stellte mehrere Rekorde auf. (Foto: Getty)

Bernhard Langer siegte 2014 in Royal Porthcawl bei der Senior Open Championship und stellte mehrere Rekorde auf. (Foto: Getty)

Die Senior Open Championship kehrt nach Süd-Wales zurück, und mit ihr der Dominator: Royal Porthcawl war 2014 Schauplatz eines durchaus besonderen Erfolgs von Bernhard Langer, als Deutschlands Altmeister seiner an Rekorden und Triumphen wahrlich nicht armen Karriere die zweite Senior Open Championship hinzufügte. Mehr noch: Langer gewann auf dem ehrwürdigen Linkskurs am Bristol-Kanal mit 18 unter Par und 13 Schlägen Vorsprung auf Colin Montgomery. Beides sind Bestmarken für das seit 1987 ausgetragene Ü50-Major. Oder anders: „Mr. Consistency“ hat die Konkurrenz vorgeführt und den Platz auseinandergenommen.

Der überflügelte Goldbär

„In dieser Woche kam einfach alles zusammen“, erinnert sich Langer vor dem Wiedersehen mit Royal Porthcawl: „Besonders die Abschläge waren weit und präzise, und ich lag vom Tee nicht ein Mal im Bunker, das war ein Schlüssel.“ Am 27. August wird der gebürtige Anhausener 60 Jahre alt, und es ist trotzdem keine gewagte Prognose, dass der neunfache Senior-Major-Sieger bei der aktuellen Vergabe des Altherren-Claret-Jugs erneut ein gewichtiges Wort mitreden wird. Zu souverän und brillant spielt Langer bei den PGA Tour Champions, gewann 2016 den Charles Schwab Cup zum dritten Mal in Serie, zum vierten Mal insgesamt und führt einmal mehr die Saisonwertung an.

Nicht zuletzt dank der Titel bei der Regions Tradition und der Senior PGA Championship, mit denen er den „Goldenen Bären“ Jack Nicklaus in Sachen Senior-Majors erst ein- und in der Woche drauf überholte.

Bernhard Langer - Turniersiege mit Ansage

„Das Alter ist bloß eine Zahl“: Dieser Spruch fällt gern, wenn von Bernhard Langer die Rede ist. Zu recht. „Die Jungs, die in unserem Alter auf der Tour antreten, verspüren alle nach wie vor das Feuer des Wettbewerbs und des Ehrgeizes“, sagt Langer. Und fügt etwas an, was der Konkurrenz eigentlich Schauer über den Rücken jagen müsste: „Wenn ich mein Niveau halten oder mich verbessern kann, ob das beim Putten, Chippen oder Bunkerspiel ist, oder bei den Fairways und den Grüns ,in regulation‘, die ich am Tag treffe, dann werde ich weiterhin Turniere gewinnen oder ganz vorne mitspielen. Und verbessern ist auch in diesem Alter möglich!“

Arbeiten gegen das tägliche Zwicken

Die Frage nach irgendeiner Form von Golf-Müdigkeit ist eigentlich völlig überflüssig. „Ich bestreite halt allenfalls 22 bis 25 Turniere im Jahr und brauche mehr Pausen, die ich nutze, um Fitness zu machen, bei der Familie zu sein oder andere Interessen zu verfolgen“, erzählt der Ausnahmesportler: „Dadurch habe ich den Hunger und den Ehrgeiz, 100 Prozent zu geben, wenn ich spiele.“

Natürlich gebe es Abnutzungserscheinungen, das sei ganz normal, „wenn man diesen Job über 40 Jahre ausübt“:„Es vergeht kaum ein Tag, wo nicht was zwickt oder irgendwo wehtut. Aber man kann ein bisschen dagegen arbeiten.“ So feilt Langer mit Willi Hofmann, seinem Trainer seit den Caddie-Tagen in Augsburg, unermüdlich am Schwung: „Wenn die Technik besser wird, kommt weniger Druck auf meinen Rücken oder auf die Gelenke.“

„Young Guns“ und Wundertüte John Daly

Derart gewappnet, fürchtet Langer selbst die „Young Guns“ nicht. „Es kommen doch jedes Jahr neue 50-Jährige auf die Seniorentour. Manche denken, dass sie locker vier, fünf Mal im Jahr gewinnen können“, schmunzelt Langer. „Allerdings gibt es unter uns eine Menge großer Spieler, die den Ball ziemlich gut in Richtung Loch bewegen können. So einfach ist das nicht.“

Das musste 2016 zum Beispiel John Daly lernen. „Er ist ein Riesentalent, haut den Ball sicher weiter als alle anderen. Doch es gehört halt mehr dazu“, sagt Langer über „The Wild Thing“: „Daly ist ein interessanter Spieler – man weiß nie, was als nächstes passiert. Er schlägt tolle Drives, spielt indes ebenso mal ein Doppel-, Triple oder Quadruple-Bogey. Bloß, im Golf kann man nicht zwei, drei Löcher pro Runde streichen, es zählen nun mal alle 18.“

Titelverteidiger bei der Senior Open Championship ist übrigens der Engländer Paul Broadhurst. Aber zu schlagen gilt es auf Royal Porthcawl vor allem Bernhard Langer.

(Die Aussagen stammen vom „Media Day“ zur Senior Open Championship, als Bernhard Langer in Wales per Telefonkonferenz aus dem heimischen Boca Raton/Florida zugeschaltet war)


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