Masters

Bernhard Langer – Der Titelhamster aus Anhausen

04. Apr. 2013 von Gastautor in Kempten, Deutschland

Bernhard Langer ist der deutsche Vorzeigegolfer und ein der bekanntesten seiner Zunft. (Foto: Getty)

Als er Anfang der 1970er Jahre als 15-Jähriger die Schule beendet hatte, ging Bernhard Langer zum Arbeitsamt. Mit dem festen Willen, Golflehrer zu werden. Der Beamte auf der anderen Seite war jedoch ratlos und musste zunächst einmal in seinen Unterlagen blättern. Es gebe diesen Beruf nicht, teilte er Langer mit. Außerdem würde er ihm dringend raten, eine andere, eine richtige Ausbildung zu wählen. Zu dieser Zeit gab es in Deutschland aber freilich bereits etwa 200 professionelle Golflehrer. Schon einen Monat später, im August 1972, begann Langer tatsächlich als Golflehrer-Assistent in München, knapp 100 Kilometer von seinem Heimatort Anhausen entfernt.

Ehrgeiz, Zielstrebigkeit, Durchhaltevermögen

Allein diese kurze Episode aus dem Leben Bernhard Langers steht exemplarisch für die gesamte Karriere des mittlerweile 55-Jährigen. Stets geprägt von Ehrgeiz, Zielstrebigkeit, Trainingsfleiß und Durchhaltevermögen. In seiner Biografie schreibt er: „Ich bin ein Mensch, der immer alles gibt. Manchmal wird diese Neigung bei mir so intensiv, dass ich mich bewusst bremsen muss […].“

81 Turniersiege

Langer war schon zu Beginn seiner Karriere ein Ausnahmesportler. Als Achtjähriger half er als Caddie auf dem Golfplatz in Augsburg aus, verdiente sich für 18 Loch fünf Mark Taschengeld. Mit neun Jahren war er selbst schon so gut, dass ihn der Pro auf den Platz ließ. Und 1976, zu Zeiten, in denen der deutsche Golfsport im Leistungsbereich in einer Art Sinnkrise steckte, ließ er bei einem Turnier in Madrid erstmals international aufhorchen. Sein bis dato erfolgreichstes Jahr war 1985: Im April gewann er das Masters in Augusta, anschließend besiegte er mit der europäischen Auswahl die USA im Ryder-Cup. Als ein Jahr später die offizielle Weltrangliste eingeführt wurde, war Langer die erste Nummer eins. 81 Turniersiege hat er inzwischen in seiner Vita stehen, davon über 40 auf der European- und der PGA-Tour. Darunter auch seinen zweiten Major-Sieg beim Masters in Augusta 1993. 2004 führte er die europäische Mannschaft sogar als Kapitän zum Ryder-Cup-Triumph.

Im Alter immer besser

Jetzt kehrt er als derzeit bester Golf-Senior der Welt nach Augusta, den Ort seiner größten Erfolge, zurück. Seit 2008 spielt Langer auf der nordamerikanischen Champions-Tour, der Tour für Profis über 50 Jahre. Und auch dort sammelt der 55-Jährige einen Titel nach dem anderen: 2008 und 2009 belegte er Platz eins der Geldrangliste, wurde 2008 zum besten Neuling und ein Jahr später zum besten Spieler der Champions Tour gekürt. 2010 siegte Langer bei den Senior-Majors, den Senior British Open und den Senior US-Open – an zwei Wochenenden hintereinander.

Auch Abseits des Platzes Vorbild

Aber auch abseits des Platzes ist der Altmeister eine Koryphäe: 2002 wurde er in den USA in die „Hall of Fame“ aufgenommen, die Ruhmeshalle für Golfer. 2006 ernannte ihn Ihre Majestät Königin Elisabeth II. in Anerkennung seiner Verdienste um den Golfsport zum „Officer of the Most Excellent Order of the British Empire“. Hierzulande haben zwar die meisten Menschen schon einmal seinen Namen gehört, alles in allem ist er in Deutschland aber eher der unbekannte Star.


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