Back Nine

Justin Rose: „Wenn schon ein Verlierer, dann gegen Sergio“

10. Apr. 2017 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

US Masters 2017 Back Nine Sergio Garcia Justin Rose

Auch wenn sich Justin Rose mit seiner Niederlage schwer tut - Sergio Garcia gönnt er den Sieg. (Foto: Getty)

Wer hat‘s erfunden, die „Sportsmanship“? Richtig, die Engländer! Gestern Abend, am Ende dieses 81. Masters, lieferte Justin Rose ein bemerkenswertes Beispiel ab: „Wenn ich schon gegen jemanden verlieren muss, dann ist es Sergio. Er hat es verdient!“ Das hatte wirklich Klasse, im Augenblick der Niederlage. Rose haderte aber auch sonst nicht lange mit dem Ausgang des dramatischen Duells mit Freund Garcia, das auf den letzten Löchern und im Sudden-Death-Stechen den Charakter eines Matchplay hatte.

„Natürlich tut das jetzt weh. Aber ich bin sicher, dass dieses Turnier zu denen gehört, die ich gewinnen kann.“ Allemal nach der Leistung von gestern, die drei Schlüsselszenen zulasten des Olympiasiegers und US-Open-Champions von Merion 2013 hatte: Das verpasste Birdie auf der 14, das Bogey auf der 17 und der Abschlag ins Pinienstreu von Bahn 18 beim ersten Extraloch. „Ich würde gern drei oder vier ,Green Jackets‘ gewinnen“, sagte Rose: „Aber eins reicht mir auch schon!“

Auf Twitter hagelt es Kollegen-Glückwünsche

Gratulationscour: Sergio Garcia brauchte 18 Masters-Anläufe, bevor er sich beim 19. ins „Green Jacket“ helfen lassen durfte. Seine Kollegen sparten nicht mit Applaus, hier eine Auswahl der Reaktionen auf Twitter:

Pieters: Demnächst zwei, drei Plätze besser!

Wieder Vierter: Thomas Pieters hat‘s mit der Vier, mal positiv, mal weniger erfreulich. Die „Blechmedaille“ bei Olympia, vier Punkte als bester Europäer beim Ryder Cup 2016 in Hazeltine, eine Führung von vier Schlägen während der Auftaktrunde des 81. Masters – und dann am Ende ein geteilter vierter Platz, nach einer Finalrunde von vier unter Par, auch dank der vier Birdies in Reihe von Loch 12 bis 15. „Demnächst hier um zwei, drei Plätze besser zu spielen, das wäre schön“, lautet das Fazit des Augusta-Debütanten nach seinen Umläufen von 72, 68, 75 und 68 Schlägen: „Jetzt ist es bloß nett, dass ich zwei gute Runden gespielt habe.“

Von wegen Handys verboten!

Fotobeweis: Während sich der Mann im roten Hemd darüber wundert, dass Sergio Garcia den Putt zum Masters-Sieg in regulärer Spielzeit nicht verwandelt, hält der Patron hinter ihm die Situation per Handy-Kamera fest. Und beweist damit, dass doch nicht jeder brav die Regeln des Augusta National Golf Club befolgt.

Wieder patzt Spieth am zwölften Loch

Trauma? Jordan Spieth hatte sich so sehr gewünscht, dass dieses 81.Masters schnell vorüber ist, damit es neuen Gesprächsstoff gibt und niemand mehr über seinen letztjährigen Kollaps an Loch 12 redet. Und dann sorgt der 23-jährige Texaner mit einem Doppelbogey ausgerechnet an dem Par-3 dafür, dass „Golden Bell“ wieder eine wesentliche Rolle spielt. Das Loch wird für Spieth allmählich zur Hybris!

Kuchar macht jungen Fan glücklich

Ehre, wem Ehre gebührt: Hier noch mal das Ass von Matt Kuchar auf der 16, der sich dank Schlägen wie diesem Eisen 7 über 163 Meter mit einer 67er Runde aus dem Nirgendwo des Masters-Mittelfelds auf den geteilten fünften Platz spielte. Besonders schön war, dass er seinen Ball anschließend signierte und einem jungen Fan am Rand des Grüns schenkte.

Rory McIlroy: Zu viele Doppelbogeys?

Satz mit X: Auch der dritte Anlauf von Rory McIlroy ging schief, mit einem Triumph beim Masters den Karriere-Grand-Slam klar zu machen. Schon die ganze Woche war das Lieblingswort des Nordiren „enttäuscht“ oder „frustriert“ in allerlei Varianten, und nach der 69 und damit besten Runde vom Sonntag lautete das vorhersehbare Fazit: „Ich komme nächstes Jahr wieder und versuche es erneut.“ Eine interessante Statistik am Rande ist, dass „Rors“ seit 2010 in Augusta 15 Doppelbogeys gespielt hat, mehr als jeder andere Masters-Teilnehmer unter 50 Jahren. Nick Faldo, der dreifache Träger des grünen Sakkos, weiß, woran es hapert: „Es ist die fehlende Distanzkontrolle.“

Arnies Putter vom Masters 1964 hilft Golfclub

Geldsegen: Nicht aus Augusta, und dennoch eine Nachricht mit Masters-Bezug: Knapp 100.000 Dollar hat der fast 100 Jahre alte New Plymouth Golf Club in Neuseeland bei einer Auktion in den USA für den Putter erzielt, den Arnold Palmer bei seinem vierten Masters-Triumph 1964 benutzt hat. 40 Jahre lang diente der zerschrammte und verkratzte Schläger als Wandertrophäe für Jugend-Teamwettbewerbe, jetzt bessert der Verkaufserlös die klamme Clubkasse auf.

Gary Player „hantelt“ beim Finale

Zum Schluss: …noch eine Frage. Wer inszeniert sich während eines Masters-Finales, das kaum spannender hätte sein können, selbst? Gary Player, der ewige Fitness-Freak! Nachfolgend sein Beitrag („Wer rastet, der rostet“) zum Sonntags-Geschehen in Augusta National:


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