Golf-Equipment

Hybrid und Rescue – der Kaufberater mit allen Informationen

20. Nov. 2023 von Elena Reiter in Köln, Deutschland

Hybrids und Rescues retten Ihnen in der einen oder anderen Spielsituation auf dem Golfplatz das Leben. (Foto: Cobra/Titleist/Srixon/Callaway/Ping/TaylorMade)

Hybrids und Rescues retten Ihnen in der einen oder anderen Spielsituation auf dem Golfplatz das Leben. (Foto: Cobra/Titleist/Srixon/Callaway/Ping/TaylorMade)

Wenn Sie "Hybrid" im Wörterbuch nachschlagen, werden Sie lesen: "Etwas, das aus der Kombination zweier verschiedener Dinge entsteht." Und, um die Überraschung vorweg zu nehmen, genau das ist ein Hybrid-Golfschläger: Eine Kombination aus Fairwayholz und langem Eisen. Ein Hybrid kombiniert die bauchigere, größere Kopfform eines Fairwayholzes mit dem Gewicht eines Eisen-Kopfes.

Über Jahrzehnte hatten Golfer mit ihren Fairwayhölzern und langen Eisen zu kämpfen, beispielsweise beim Versuch das Grün aus tiefem Rough zu treffen oder den Ball nach einem weiten Schlag schnell auf dem Grün zum Stoppen zu bringen. Die Not ist die Mutter der Erfindung, also begannen die Hersteller mit der Einführung des Hybrids diese Nische zu füllen.

Mittlerweile liefern viele Firmen ihre Eisensätze vom Eisen 5 bis Pitching Wedge aus, um den Spielern die Möglichkeit zu geben, die Lücke zwischen dem Eisen 5 und dem Fairwayholz mit ein, zwei oder mehr Hybriden zu füllen. Vom Aussehen und von der Leistungsfähigkeit können sich die vielen verschiedenen Hybrid-Schläger auf dem Markt signifikant unterscheiden, basierend auf dem Golfer oder der Golferin, für die sie gemacht sind. Im Folgenden finden Sie ausführliche Informationen, was ein Hybrid ist und wie man das richtige für sich findet.

Hybriden im Golf - was muss ich wissen als Golfer?

Hybrid - Eine Erleichterung auf dem Platz
Driving Iron als Alternative
Fazit: Hybrid oder Driving Iron?

Hybrid - Eine Erleichterung auf dem Platz

Die geläufigste Version eines Hybrids ist der "wood-style club", also ein Schläger, der am ehesten einem Holz ähnelt. Manchmal findet man diesen Schläger auch unter der Bezeichnung "Rescue", was auf das den Namen des ersten Modells dieser Art von TaylorMade im Jahre 2002 zurückzuführen ist.

Rescue - Wenn der Ball mal schlecht liegt

Aus schlechten Lagen (bspw. eingenistete Balllage im Semi-Rough) bietet das Hybrid im Vergleich zu seinen Alternativen entscheidende Vorteile.
Im Vergleich zum…:

  • …Eisen, bietet das Hybrid dank der „Gleitsohle“ eines Fairwayholzes
    den Vorteil nicht zu verkanten, wie eine „kantiger“ Eisenkopf.
  • …Holz ist der Hybridkopf etwas kleiner und kompakter und kann dank
    größerer Masse auch etwas höheres Gras gut verdrängen.

Deshalb produzieren Hybride einen besseren Kontakt zwischen Schläger und Ball in schwierigeren Lagen, als es ein konventionelles Fairwayholz oder langes Eisen könnte.

Das TaylorMade Stealth Rescue. (Foto: TaylorMade)

Das TaylorMade Stealth Rescue. (Foto: TaylorMade)

Generell erzeugen Hybriden mehr Spin als ein langes Eisen. Durch den, im Vergleich zum Eisen, „bauchigen“ Aufbau des Schlägerkopfes liegt der Massenschwerpunkt bei einem Hybrid tief und nach hinten – also weit entfernt von der Schlagfläche - versetzt. Bei identischem Loft (im Vergleich zu einem Eisen) erzeugt ein Hybrid einen höheren Abflugwinkel, mehr Backspin und dadurch einen höheren Ballflug. Das bedeutet konkret, dass Schläge ins Grün mit dem Hybrid eher stoppen, als das Äquivalent mit dem langen Eisen.

Die Experten von HIO Fitting empfehlen ein Hybrid fast allen Spielern und Spielerinnen. Selbst bei hohen Schwunggeschwindigkeiten, die dadurch einen hohen Ballflug erzeugen, wird in einer Fitting-Analayse oft klar, dass in Bereichen eines 4er-, 3er- oder gar eines 2er-Eisens die Flughöhe deutlich flacher wird und ein Hybrid die bessere Wahl wird. Gerade Amateure treffen Hölzer oft dünn. Hier fällt laut HIO-Fitting der Vorteil eines Hybrides aufgrund des tiefen Schwerpunkts nochmal deutlicher aus.

Hybride reduzieren Slice-Kurven - Aufpassen bei "Hooks"

Slicer aufgepasst! Der oben beschriebene Massenschwerpunkt eines Hybrid-Kopfes liegt in der Regel nicht nur tief (=sohlennah) und hinten (=„weg von der Schlagfläche“) sondern auch deutlich mehr Richtung Hacke des Kopfes („nahe zum Schaft“). Das führt dazu, dass sich ein Hybrid-Kopf in der Abschwung-Bewegung leichter in einer neutrale oder gar geschlossene Schlagflächenstellung rotieren lässt als ein Eisen oder Fairwayholz. Eine dadurch weniger offene Schlagfläche reduziert den Drall nach rechts-oben (=Slice, für Rechtshänder).

Bei HIO-Fitting braucht es also wenig Überzeugungsarbeit um Golfer von ihren „langen Eisen“ wegzubringen und von einem Hybrid zu überzeugen. Oftmals spielen Golferinnen und Golfer ein Eisen 4 oder Eisen 5 vom Fairway, obwohl sie einen viel zu flachen Ballflug haben. 80 Prozent der Amateurgolfer kommen mit genau diesen langen Eisen dann auch noch mit einer offenen Schlagfläche oder „von außen“ an den Ball. Selbst wenn man den Ball in diesen Situationen gut auf der Schlagfläche trifft, geht im Treffmoment sehr viel Energie in Form von Side-Spin verloren. Oft fliegt dabei also ein Eisen 4 nicht unbedingt weiter als ein Eisen 5 oder sogar ein Eisen 6 und verfehlt zudem deutlich das Ziel.

Hier bewirkt das Hybrid dann Wunder:

  • Einfacher zu treffen
  • Geraderer Ballflug – da Slicekurven unterdrückt werden
  • Mehr Höhe bedeutet mehr Carryweite
  • Mehr Backspin und Bälle bleiben auf dem Grün liegen

Auch sehr sportliche Spieler und Spielerinnen profitieren in der Regel von einem 3er Hybrid oder 2er Hybrid. Die einzigen denen die Experten von HIO-Fitting von einem Hybrid abraten, sind Golfer die in der Regel eher mit einem Hook (flache Linkskurve) zu kämpfen haben. Hier verstärkt das Hybrid, aus oben genannten Gründen, die Hook-Kurve. Bei solchen Flugkurven empfiehlt sich für schnelle Schwunggeschwindigkeiten ein Driving Iron und für langsamere Schwünge ein Fairwayholz in den Varianten eines Holz 7 oder Holz 9.

Loft

Weil Hybriden im Wesentlichen die langen Eisen ersetzen, orientieren sich die Loft-Zahlen in der Regel an den Loft-Zahlen der langen Eisen, die an ihrer Stelle im Bag waren.

Die meisten Hybriden haben Loft-Zahlen zwischen 18 und 27 Grad, manche werden sogar mit noch höheren Loft-Werten hergestellt, um die mittleren Eisen 6-7 ersetzen zu können.

Es ist wichtig zu wissen, dass zum Beispiel ein 21 Grad Hybrid nicht die gleiche Schlaglänge produziert wie ein 21 Grad Fairwayholz oder ein langes 21 Grad Eisen. Hybride fliegen die Größe und Bauart des Schlägerkopfes, sowie die Länge des Schaftes, in der Regel ein "halbes Eisen" weiter als ein Eisen mit gleichem Loft. Ein Holz mit dem gleichen Loft fliegt dann nochmal ein "halbes Eisen" weiter.

Schaft

Ein anderer wichtiger Einfluss auf die Schlagweite sind Länge und Art des Schaftes. Die Mehrheit der Hybriden wird mit einem Graphitschaft ausgeliefert, um Gewicht zu reduzieren und Weite zu ermöglichen. Im Gegensatz zum Fairwayholz ist der Schaft eines Hybrides kürzer, aber trotzdem noch deutlich länger als bei einem langen Eisen.

Der Grund für diesen Längenunterschied liegt auf der Hand: Je kürzer der Schläger, desto mehr Kontrolle liefert er über den Schlag. Zudem hat der Hybrid-Kopf mehr Masse und sorgt sogleich für höhere Ballgeschwindigkeiten, im Vergleich zum Fairway-Kopf.

Verstellbarkeit

Wie Driver und Fairwayhölzer bieten heutzutage auch einige Hybriden die Möglichkeit, bestimmte Einstellungen direkt am Schläger zu verändern. Meistens handelt es sich dabei um die Variierbarkeit des Lofts, mit einer Spannweite von etwa drei bis fünf Grad, um die gewünschte Distanz oder Flugbahn ermöglichen zu können.

Das Ping G430 Hybrid mit anpassbarem Gewicht und Hosel. (Foto: Ping)

Das Ping G430 Hybrid mit anpassbarem Gewicht und Hosel. (Foto: Ping)

Mittlerweile gibt es auch Modelle, bei denen man mit Gewichtsschrauben den Massenschwerpunkt des Schlägers, und damit im Endeffekt den Spin beeinflussen kann. Ganz neu sind Köpfe bei denen auch Gewichte an die Spitze des Schlägerkopfes geschraubt werden können. Somit können diese Hybrid-Modelle dem oben beschriebenen Effekt für Golfern und Golferinnen die mit Hooks kämpfen entgegenwirken. Sodass es heute fast für jeden Schwungtypen ein passendes Hybrid auf dem Markt zu kaufen gibt.

Driving Iron als Alternative

Die Idee hinter dem Driving-, oder auch Utility-, Iron, ist selbsterklärend: Es ist ein Eisen, das primär beim Abschlag zum Gebrauch kommt. Es produziert einen flachen Ballflug mit wenig Spin, der speziell zum Spiel von Golferinnen und Golfern im niedrigen Handicap-Bereich oder Tour-Pros passt. Eine Faustregel: Schlage ich mit meinem Eisen 7 weniger als 150 Meter im Flug, sollte ich nicht über ein Driving Iron nachdenken.

Das Cobra King Tech Utility Eisen (Foto: Cobra)

Das Cobra King Tech Utility Eisen (Foto: Cobra)

Design

Ein Driving Iron ist typischerweise eine größere, fehlerverzeihendere Version eines langen Eisens. Die Form des Schlägerkopfes und dessen Bauart machen einen Ballflug mit wenig Back-Spin möglich, wodurch die Schlagweite größer wird als bei einem normalen Eisen. Durch den flacheren Abflugwinkel wird der Ball länger ausrollen und präziser die Richtung halten als bei einem "wood-style" Hybrid.

Aus diesem Grund eignen sich Driving Irons vor allem auf harten Links-Plätzen oder kürzeren, engen Golfplätzen, bei denen der Fokus auf Präzision vom Tee liegt, und nicht ausschließlich auf Weite. Um den Ball weich ins Grün zu spielen und schnell zu stoppen, eignen sich diese Schläger nur für Long-Hitter.

Loft

Die meisten Driving Irons haben eine Loft-Spanne von etwa 16 bis 22 Grad, womit sie im Bereich der traditionellen Eisen 1, 2 oder 3 liegen. Mittlerweile sind auch die ersten Driving Irons als Eisen-4- oder Eisen-5-Modell erschienen.

Schaft

Im Gegensatz zu den Hybriden wird der größte Teil der Driving Irons mit Stahlschaft oder schwerem und steifem Graphit-Schaft fabriziert. Die härteren, steiferen Eigenschaften von Stahl erfordern auf der anderen Seite ein gewisses Level an Schwunggeschwindigkeit, bieten dafür aber größere Präzision.

Hybrid oder Driving Iron?

Bei HIO-Fitting wird ein Driving-Iron immer dann empfohlen wenn Long-Hitter das Problem mit sehr hohen Ballflügen, geprägt durch enorm viel Back-Spin haben. Zudem eignet sich das Driving Iron als Alternative zu Hybrids wenn man mit Hooks zu kämpfen hat. In allen anderen Fällen raten die Fitting-Experten eher zu einem Hybrid statt des langen Eisen.

 


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