Deutsche Golf Liga - Alle Informationen

Die Deutsche Golf-Liga: Es ist nicht alles Gold, was glänzt

24. Jan. 2013 von Timm Goeller in Frankfurt, Deutschland

Güldener Golf-Pokal

Ab Mai geht's los mit der neuen Deutschen Golf Liga. Das Ligasystem soll die deutschen Golfer auf Olympia vorbereiten, die Spieler stehen den Änderungen zum Teil jedoch skeptisch gegenüber. (Foto: kstenqnen)

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Die Meinungen zur Einführung der DGL sind gespalten – vor allem bei Spielern und Clubs wird die DGL zumindest auch mit einem Auge kritisch betrachtet. Denn einige Änderungen im Vergleich zur ehemaligen Deutschen Mannschaftsmeisterschaft sind für viele Clubs und einzelne Spieler nicht leicht zu stemmen.

Finanzielle Herausforderungen für kleine Clubs

Wurde in den letzten Jahren auf Mannschaftsebene je nach Liga an einem oder maximal zwei Wochenenden gespielt, so wird dies künftig an fünf Wochenenden der Fall sein. „Dies stellt die Clubs – hauptsächlich in unteren Ligen – vor allem vor finanzielle Herausforderungen“, so einer der Playing Captains der Regionalliga*. Einerseits muss die Mannschaft plus Betreuer viermal reisen, meist mit Übernachtung. Andererseits bleibt der eigene Platz am Spieltag gänzlich gesperrt, wodurch die Greenfee-Einnahmen ausbleiben. „Für die großen Clubs ist das kein Problem, doch kleine Clubs, die durch Damen- und Herrenmannschaften sogar die doppelte Belastung haben, werden daran sehr zu knabbern haben“, so Regionalliga-Spieler, dessen Verein die Frage nach dem 'Wer zahlt?' zum Teil auf die Spieler abwälzen muss.

Mangel an Spielern befürchtet

Eine weitere große Herausforderung ist es, fünfmal im Jahr eine komplette Mannschaft von sechs Damen und/oder acht Herren plus Ersatzspieler zu stellen. Bisher musste dieses Kunststück nur einmal im Jahr gelingen, wodurch die meisten Clubs in der Lage waren, ein gutes Aufgebot an Spielern zu mobilisieren. Bei fünf Terminen über das ganze Jahr verteilt ist dies jedoch erheblich schwieriger. "Wir befüchten, dass an einigen Wochenenden keine komplette Mannschaften gestellt werden kann“, so ein Kapitän der Regionalliga*. Golf ist für viele noch immer ein Hobby, das bestätigen sogar Stimmen aus der ersten und zweiten Bundesliga: "Da fehlt einfach die Bereitschaft, fünf Wochenenden im Jahr plus Vorbereitung für Mannschaftsturniere zu opfern“.

Fehlendes Lochwettspiel ein Makel

Ein wichtiger Punkt, der vor allem von den Spielern selbst kritisiert wird, ist das fehlende Lochwettspiel. Gerade von leistungsstarken Spielern wird das Lochspielformat, in dessen Genuss ab sofort nur noch die vier besten Mannschaften der ersten Bundesligen kommen, bevorzugt. Das bedauern mehrere Spieler. Einer* sprach bezüglich der Umstellung des Systems sogar von „einer Vernichtung des letzten Funken echten Mannschaftssports“, der durch das Lochwettspiel noch erhalten wurde. „Vor allem die unteren Ligen, die nicht mal mehr einen klassischen Vierer (Foursome), sondern ausschließlich Einzel spielen, sind betroffen“.

Ungleichbehandlung bei Qualifikation

Der letzte Punkt, der von einem Großteil der Befragten bemängelt wurde, ist die Rangliste, die auch für die Qualifikation der Deutschen Einzelmeisterschaft (DM) dient. Der Vergleich der Leistungen, der mit Hilfe des CR-Wertes (Course Rating) stattfindet, als kritisch angesehen. Da der CR-Wert nämlich ausschließlich die Länge eines Platzes, nicht aber die Schwierigkeit oder die Spielbedingungen beinhaltet, wird es folglich Fälle geben, in denen Spieler mit einer 68er Runde in der Rangliste hinter Spielern stehen, die eine 70er Runde gespielt haben. Das wiederum würde eines der Hauptargumente des DGV, nämlich die Transparenz zu erhöhen und Golf auch für Außenstehende plausibel und nachvollziehbar zu machen, zerschmettern.

 

*Die Gesprächspartner haben explizit gebeten, anonym zu bleiben. Golf Post respektiert das. Es handelt sich bei den Personen um aktive Spieler, Kapitäne und Verantwortliche.

Der Deutsche Golf Verband findet die Änderungen unproblematisch. Das Interview mit DGV-Sprecher und Befürworter Jörg Schlockermann >>

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